Kraft-Wärme-Kopplung statt Atomenergie

Kraft-Wärme-Kopplung statt Atomenergie

08.09.2010 | Energienachrichten

Die Anbieter von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) - Anlagen die Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen - halten den von der Bundesregierung erzielten Atomkompromiss für einen Schritt in die falsche Richtung. "Die Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke wird nicht dazu beitragen, dass der Anteil des durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Stroms innerhalb der nächsten Jahre auf 25 Prozent ansteigen wird, wie dies ursprünglich von der Koalition geplant war", so Gert Studer, Geschäftsführer der Firma sanevo in Offenbach stellvertretend für zahlreiche Anbieter von sogenannten Mini-KWK-Anlagen. Aktuell liegt der Anteil des Kombistroms hierzulande bei rund 15 Prozent, während in den Niederlanden, Finnland und Dänemark zwischen 30 und 50 Prozent KWK-Strom erzeugt werden.

"Jährlich werden in Deutschland ca. 700.000 Heizungskessel gekauft, würden sich dabei alle für eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage entscheiden, dann entstünde eine jährliche Kraftwerksleistung von 3.500 Megawatt. Das entspricht der Erzeugungskapazität von drei Kernkraftwerken", so Marcel Hartmann, Geschäftsführer von 2G Home aus Heek in Westfalen. Angesichts solcher Möglichkeiten haben die beiden Geschäftsführer kein Verständnis für den beschlossenen Ausstieg aus dem Atomausstieg. Ihrer Meinung nach hemmt die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke die Investitionen in neue und innovative Technologien.

"Die Kraft-Wärme-Kopplung hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Sie ist die tatsächliche Brückentechnologie", so Studer. Mini-Blockheizkraftwerke, die nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugen, werden heute längst in Serie hergestellt und sind überall verfügbar. Sie erreichen einen Gesamtwirkungsgrad von über 90 Prozent - das hat erhebliche Einsparungen an Energie und klimaschädlichen CO2-Emissionen zur Folge. Für Hartmann und Studer geht es bei der Laufzeitverlängerung daher vor allem um Geld und Marktanteile: "Das Letzte was die großen Energiekonzerne wollen, ist, dass Strom dezentral in den Haushalten produziert wird und die Verbraucher größere Unabhängigkeit erlangen".

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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