Strom an öffentlichen Ladesäulen derzeit teurer als Benzin an der Tankstelle

Strom an öffentlichen Ladesäulen derzeit teurer als Benzin an der Tankstelle

14.05.2024 | Energienachrichten

Das Tanken von klimaschädlichem Benzin ist momentan günstiger als Strom an öffentlichen Ladestationen. Das zeigt eine aktuelle Statista-Analyse im Auftrag des Ökoenergieversorgers LichtBlick.

von Björn Katz

Ergebnis der Studie: Eine Kilowattstunde Strom von der öffentlichen Ladesäule kostet Nutzer von E-Autos durchschnittlich 55 Cent an Normalladepunkten und 66 Cent an Schnellladepunkten. Für eine Reichweite von 100 Kilometern (bei 20 kWh Stromverbrauch) fallen damit Kosten in Höhe von 11,10 Euro bzw. 13,11 Euro an. Im direkten Vergleich ergeben sich für einen Benziner Spritkosten von 10,38 Euro (bei sechs Litern Benzinverbrauch auf 100 Kilometer).

Ladesäulen-Monopole sorgen für hohe Strompreise

"Die Preise an den Tank- und Ladesäulen sorgen bei Autofahrer*innen für Fehlanreize und fördern damit klimaschädliches Verhalten. Die Entwicklung ist fatal. Für die Verkehrswende ist der breite Umstieg von Verbrenner- auf E-Autos unerlässlich, ebenso wie verbraucher*innenfreundliche Preise an öffentlichen Ladesäulen", teilt LichtBlick vor dem Hintergrund der berechneten Preise mit.

Hauptursache für die hohen Preise an öffentlichen Ladestationen sei die örtliche Monopolbildung, kritisiert das Hamburger Unternehmen. Regionale Marktanteile von über 80 Prozent - zumeist in Händen der lokalen Energieversorger und Netzbetreiber - seien der Normalfall.

In der aktuellen Situation könnten unabhängige Stromanbieter wie LichtBlick keinen eigenen Strom an öffentlichen Ladesäulen vermarkten. Vielmehr bestimme allein der Ladepunktbetreiber den Stromlieferanten - und das sei in der Regel der konzerneigene Vertrieb, schildert LichtBlick die Marktlage. Daher würden die Ladestrompreise von lokalen Monopolisten bestimmt, und fehlender Wettbewerb führe zu überhöhten Kosten für Verbraucher.

Durchleitungsmodell könnte den Markt öffnen

LichtBlick fordert für den Ladestrommarkt die Einführung eines sogenannten Durchleitungsmodells, so wie es beim Haushaltsstrom bereits seit Jahrzehnten praktiziert wird. Mit solch einem Modell würde jeder Energieversorger das Recht auf Durchleitung seines Stroms an öffentliche Ladesäulen erhalten.

Durch die freie Wahl des Ladestromanbieters - analog zur Wechselmöglichkeit des Stromanbieters für Haushaltskunden - würde der Wettbewerb zunehmen und sich schnell preisdämpfend auswirken. E-Autofahrer könnten den Ladestromtarif des Anbieters ihrer Wahl an jeder öffentlichen Stromtankstelle nutzen und hätten volle Transparenz bei Preisen und Stromherkunft.

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