Run auf Solarförderung - kritische Stimmen häufen sich

Run auf Solarförderung - kritische Stimmen häufen sich

28.09.2023 | Energienachrichten

Das neue Förderprogramm des Bundes für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom wurde nach nur einem einzigen Tag wieder gestoppt. Binnen Stunden war der Fördertopf in Höhe von 300 Millionen Euro ausgeschöpft.

Förderprogramm in Rekordzeit ausgeschöpft

Im Rahmen des Förderprogramms "Solarstrom für Elektroautos" werden der Kauf und die Installation einer Ladestation für E-Autos in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher bezuschusst. Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden, die ein Elektroauto besitzen oder zum Zeitpunkt des Antrags ein E-Auto bestellt haben, können für ihr Vorhaben eine Förderung von bis zu 10.200 Euro erhalten.

Insgesamt wurden innerhalb kürzester Zeit rund 33.000 Anträge bewilligt. Die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewährten Mittel in Höhe von 300 Millionen Euro für das Jahr 2023 sind damit ausgeschöpft. Die hohe Nachfrage hatte zeitweise sogar zur Überlastung des Antragsportals geführt.

Insgesamt sind für das Förderprogramm 500 Millionen Euro eingeplant, 300 Millionen in diesem, weitere 200 Millionen im kommenden Jahr. Dabei gilt: Anträge werden angenommen, so lange noch Geld im Fördertopf ist. Ist das Volumen ausgeschöpft, wird ein Förderstopp verhängt.

Lob und Kritik

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht sich durch den "überwältigenden Zuspruch" bestätigt. Das Förderprogramm treffe "offensichtlich genau den Nerv der Bevölkerung". Das Laden im eigenen Zuhause mindere den Bedarf für öffentliches Laden, entlaste das Stromnetz und ermögliche es Verbrauchern, Energiekosten einzusparen.

Auch der Bundesverband Solarwirtschaft bewertet die Förderung positiv: Die Solarstromanlage auf dem Dach, eine Solartankstelle vor der Haustür und ein Solarstromspeicher im Keller seien ein "Dreamteam" für die künftige Energieversorgung und Mobilität.

Kritisch äußerst sich hingegen der Verbraucherzentrale Bundesverband und teilt mit: "Von dem neuen Förderprogramm profitieren nur Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden - also genau diejenigen, die eher mehr verdienen und bereits von anderen Förderungen profitiert haben, zum Beispiel von der E-Auto-Kaufprämie. Die Förderung ist somit alles andere als sozial." Unverständlich sei auch, dass allein Hausbesitzer im Fokus stünden und Wohnungseigentümer mit Stellplätzen die Förderung nicht in Anspruch nehmen könnten.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe sieht gar einen "entscheidenden Konstruktionsfehler" im Förderprogramm, denn: Es wurden unter anderem Antragsteller gefördert, die bereits ein Elektroauto fahren. "Die Bundesregierung hat hier eine Chance verpasst, zusätzliche Elektrofahrzeuge in den Verkehr zu bringen. Kunden, die auf das Programm gehofft und ein neues E-Fahrzeug bestellt hatten, sind teilweise wieder abgesprungen, weil sie bei der Förderung nicht zum Zuge gekommen sind. Stattdessen profitieren nun Hausbesitzer, die oft schon ein E-Auto fahren. So rückt das Ziel von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 in weite Ferne", teilt der Verband mit.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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