Energetische Modernisierung verprellt 100.000 Mieter

Energetische Modernisierung verprellt 100.000 Mieter

03.07.2012 | Energienachrichten

Das ARD-Magazin "Report Mainz" berichtet auf Basis bisher unveröffentlichter Berechnungen des Deutschen Mieterbundes in seiner heutigen Sendung, dass immer mehr Mieter ihre Wohnungen aufgrund teurer energetischer Modernisierungen nicht mehr finanzieren können. Im vergangenen Jahr seien davon rund 100.000 Personen betroffen gwesen, deren Miete sich durch Sanierungsmaßnahmen erhöht habe. Dabei habe es sich vor allem um Geringverdiener und ältere Menschen mit geringer Rente gehandelt.

Lukas Siebenkotten, Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes, im Interview: "Wir haben errechnet, dass 100.000 Mieterinnen und Mieter von den Härten der Mieterhöhung aufgrund energetischer Gebäudesanierung betroffen sind und im Ergebnis in den meisten Fällen ihre angestammten Wohnungen verlassen müssen, weil sie es nicht mehr bezahlen können, also vertrieben werden. Das bewerten wir als sozialen Sprengstoff erster Güte."

Bundesbauminister Peter Ramsauer erklärte auf Anfrage von "Report Mainz", dass es sicherlich "zu Umzügen von einkommensschwachen Haushalten kommt, die ich auch sehr ernst nehme". Er sehe aktuell aber keinen Handlungsbedarf, da das Mietrecht "sozial ausgewogen" sei. Der Präsident des Deutschen Städtetages und Münchner Oberbürgermeister, Christian Ude, dagegen: "Die Zahlen, die der Mieterbund hochgerechnet hat, sind erschreckend. Die dramatischen Mietsprünge heißen im Ergebnis: Das Haus ist jetzt wunderbar ökologisch auf der Höhe der Zeit und energetisch saniert, nur der Bewohner kann es sich nicht mehr leisten, dort zu wohnen. Dieses Ergebnis darf aber nicht rauskommen."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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