Besorgnis um weißrussisches Atomkraftwerk

Besorgnis um weißrussisches Atomkraftwerk

16.08.2011 | Energienachrichten

Russland plant aktuell den Neubau eines Atomkraftwerks auf weißrussischem Boden, unweit der Grenze zum EU-Staat Litauen. Von dort wurde nun deutliche Besorgnis dem Projekt gegenüber geäußert. Prof. Stanislaw Schuschkewitsch, Atomphysiker und ehemaliger Vorsitzender des Obersten Rats der Republik Weißrussland: "Die litauische Besorgnis um das künftige weißrussische AKW ist nachvollziehbar. Wenn man ein Atomkraftwerk 50 km entfernt von der Hauptstadt eines anderen Staates bauen will, dann soll man Experten und Beobachter aus diesem Land einladen, um die Frage zu lösen, wie es unter guten Nachbarn üblich ist, und erklären, dass es keinen Anlass zu Sorgen gibt. Aber an die Situation wird leider anders herangegangen."

Schuschkewitsch hält den Bau des Atomkraftwerks ohnehin für nicht notwendig, da die Region bereits gut mit Energie versorgt sei. "Dennoch wollen die Russen Strom verkaufen, und sie haben ein Recht darauf", so der Atomphysiker. Generell beurteilt Schuschkewitsch die Kernenergie für Weißrussland als aussichtsreich: "Es steht seit langem fest: Wenn der Pro-Kopf-Stromverbrauch in einem Land niedrig ist, dann spricht es für einen niedrigen Lebensstandard. Zum Beispiel verbraucht man in Weißrussland 3.000 kWh pro Person und in Norwegen 19.000 kWh."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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