Atomkraft: Contra Verlängerung

Atomkraft: Contra Verlängerung

12.05.2009 | Energienachrichten

Als "Scheinangebot ohne Realitätsbezug" hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) die Avancen des Präsidenten des Deutschen Atomforums, Walter Hohlefelder, zur gemeinsamen Stromversorgung aus Atomkraft und Erneuerbaren Energien zurückgewiesen. "Die von der Atomlobby behauptete friedliche Koexistenz zwischen unflexiblen Atomkraftwerken und fluktuierenden Erneuerbaren Energien ist schon in wenigen Jahren aus handfesten physikalischen Gründen eine Schimäre", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake nach einer entsprechenden Äußerung Hohlefelders anlässlich der heute in Dresden eröffneten Jahrestagung Kerntechnik 2009.

Wer heute die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke anstrebe, werde morgen gegen den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien zu Felde ziehen, prophezeite Baake. "Es geht eben keineswegs mehr um ein Sowohl-Als-Auch, sondern um Entweder-Oder." Darüber werde die Bundestagswahl am 27. September entscheiden. Auch Hohlefelders Warnung vor einer im Fall des Atomausstiegs bevorstehenden "Stromlücke" werde durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Die Erneuerbaren Energien hätten längst bewiesen, dass sie die Strommengen, die mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie wegfallen, vollständig ersetzen könnten. Baake forderte die Atomkraftbetreiber auf, "zum vor acht Jahren unterzeichneten Atomkonsens zurückzukehren, statt um kurzfristiger Gewinninteressen Willen, immer und immer wieder die Schlachten von gestern zu schlagen". Heute seien die Erneuerbaren Energien die größte Chance des Industriestandorts und Exportweltmeisters Deutschland.

Auch der Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), Stephan Kohler, betonte, eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke sei nicht nötig, sofern jetzt in neue und effiziente fossile Kraftwerke investiert werde: "Der Ausbau der Energieeffizienz und der Erneuerbaren Energien muss unabhängig von der Atomenergie forciert werden. Die dena-Kraftwerksstudie hat gezeigt, dass die Energieversorgung in Deutschland auch bei einem Atomausstieg sicher bleibt, wenn jetzt in Energieeffizienz, regenerative Energietechnologien und KWK-Anlagen investiert wird sowie neue und effiziente Kohle- und Gaskraftwerke gebaut werden. Es gibt also verschiedene Strategien um eine sichere Stromversorgung zu erreichen."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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