Haushalte, die mit einer Wärmepumpe heizen, können dafür spezielle Stromtarife nutzen - und dadurch erheblich sparen. Eine aktuelle Analyse des Verbraucher-Ratgebers Finanztip zeigt: Bis zu 400 Euro Preisvorteil sind möglich.
von Björn Katz
Die beste Voraussetzung für besonders günstige Tarifoptionen ist ein separater Stromzähler für die Wärmepumpe. Weil dieser aber zusätzliche Kosten verursacht, lohnt sich die Methode nur für Wärmepumpen-Betreiber mit hohem Verbrauch. Alle anderen können durch Pauschalrabatte sparen.
Für den Preisvergleich hat Finanztip Wärmepumpenstromtarife für 15 Musterhaushalte mit einem Jahresverbrauch von 3.000 bis 7.000 Kilowattstunden abgefragt. Wichtigste Erkenntnis: Eine Kilowattstunde Wärmestrom ist bis zu zehn Cent günstiger als gewöhnlicher Haushaltsstrom - allerdings nur mit einem separaten Zähler.
Durch einen solchen zweiten Stromzähler entstehen aber auch zusätzliche Kosten. Daher gilt die Faustregel: "Die Wärmepumpe sollte mindestens 3.000 Kilowattstunden verbrauchen, am besten mehr. Erst dann lohnt es sich", so Finanztip-Energieexperte Benjamin Weigl. Je höher der Strombedarf der Wärmepumpe, desto höher das Sparpotenzial mit zweitem Zähler und eigenem Wärmepumpentarif.
Im Schnitt sparen die von Finanztip analysierten Musterhaushalte durch die Nutzung von Wärmepumpenstrom jährlich 83 Euro. Die höchste Ersparnis lag sogar bei 406 Euro. "Das Sparpotenzial lässt sich nicht pauschal bestimmen und ist neben dem Verbrauch auch vom Wohnort abhängig", sagt Experte Weigl. Finanztip empfiehlt Verbrauchern deshalb einen Online-Tarifvergleich für Wärmepumpenstrom.
Im schlechtesten Fall, so zeigt die Analyse, zahlt man durch die Anschaffung eines separaten Stromzählers für die Wärmepumpe allerdings drauf. Vor allem für Haushalte mit eher niedrigem Strombedarf lohne sich die Anschaffung nicht, so Finanztip. Denn dann würden die Zusatzkosten für den zweiten Stromzähler die Ersparnis durch den günstigen Tarif auffressen.
Bei einem Verbrauch der Wärmepumpe von 3.000 Kilowattstunden und weniger im Jahr gebe es jedoch eine Alternative: den Pauschalbetrag für steuerbare Verbrauchseinrichtungen. Dieser spare im Durchschnitt 165 Euro im Jahr. "Für den pauschalen Rabatt benötigen Verbraucher keinen zweiten Zähler, die Wärmepumpe muss nur steuerbar sein", erklärt Benjamin Weigl. Die genaue Höhe sei abhängig von den regionalen Netzentgelten und liege zwischen 120 und 200 Euro im Jahr. "Da die Regelungen noch neu sind, funktioniert die Weitergabe der Rabatte durch Anbieter aber nicht immer reibungslos", warnt Weigl.
Mit dynamischen Stromtarifen können Wärmepumpen-Nutzer zusätzliche Kostenvorteile erzielen. In diesen Tarifen gilt stets der aktuelle Börsenstrompreis - Haushalte profitieren also durch geschicktes Verschieben des Verbrauchs in günstige Zeiten. Das kann für Betreiber von Wärmepumpen durchaus attraktiv sein, denn diese lassen sich flexibel steuern. Noch lukrativer sind dynamische Stromtarife für Haushalte, die außerdem über eine heimische Wallbox für das Laden von E-Autos verfügen.