Freitag, 28. März 2025

Aktuelle Strompreise / Stromvergleich 2025

Hohe Strompreise hindern Haushalte am Wärmepumpen-Umstieg
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Hohe Strompreise hindern Haushalte am Wärmepumpen-Umstieg

04.03.2025 | Energienachrichten

Zu hohe Strompreise sind für den Großteil der Haushalte in Deutschland ausschlaggebend, derzeit nicht auf eine Wärmepumpenheizung umzusteigen. Dabei fallen die Stromkosten in der Wahrnehmung der Verbraucher deutlich mehr ins Gewicht als die weiter steigende CO2-Abgabe auf Gas und Öl.

von Björn Katz

"Die Strompreise spielen eine Schlüsselrolle für den privaten Heizungswechsel", sagt Heinz-Werner Schmidt, Geschäftsführer des Heiztechnikanbieters Stiebel Eltron, vor dem Hintergrund einer aktuellen Umfrage zum Thema. Sie zeige, dass das anhaltend hohe Strompreisniveau in Deutschland viele Verbraucher am klimafreundlichen Umstieg von der Gasheizung auf eine Wärmepumpe hindere. Und das, so Schmidt, obwohl die Betriebskosten einer Wärmepumpe trotzdem spürbar niedriger seien.

Falsches Verhältnis von Strom- und Gaspreis

Grundlegendes Problem sei das "Verhältnis von Strompreis zu Gaspreis", sagt Heinz-Werner Schmidt. "Aktuell liegen wir in dieser Statistik auf einem der letzten Plätze." Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zahlten Privathaushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 durchschnittlich 11,87 Cent je Kilowattstunde Erdgas. Strom kostete mit durchschnittlich 41,02 Cent pro Kilowattstunde fast 3,5-mal so viel. In den meisten anderen europäischen Ländern sei ein Faktor von etwa 2,5 üblich, so Schmidt.

Diese Analyse bestätigt auch die bundeseigene Förderbank KfW, die zinsgünstige Darlehen für den Wärmepumpenumstieg ausgibt. Dort teilt man mit: "Das Verhältnis von Strom- zu Gaspreis ist mitentscheidend dafür, ob in einem Land viele Wärmepumpen verkauft werden. Diese werden dann besonders oft genutzt, wenn Gas im Vergleich zu Strom relativ teuer ist. Konkret wäre für ein Land wie Deutschland (...) durch eine Halbierung des Strompreises oder eine Verdopplung des Gaspreises nahezu eine Verdopplung des Absatzes an Wärmepumpen zu erwarten." Erreichen könne man dies durch einen verlässlich ansteigenden CO2-Preis, der automatisch zu höheren Gaspreisen führe, und durch attraktive Wärmepumpenstromtarife für Haushalte.

Deutschland in der Wärmepumpen-Statistik hinten

In Deutschland gab es im Jahr 2023 je 1.000 Haushalte 11 verkaufte Wärmepumpen. Das zeigen Daten der KfW. In der Schweiz waren es 17, in Frankreich 23, in Schweden 36 und beim Spitzenreiter Norwegen 57. Deutschland lag unter 21 untersuchten Ländern auf Platz 17. Ähnlich sieht es beim Wärmepumpenbestand aus. Auch dort sind die skandinavischen Länder führend. In Norwegen und Finnland wird bereits jedes zweite Wohngebäude mit einer Wärmepumpe beheizt, in Deutschland sind es lediglich fünf Prozent.

Positivere Zahlen gibt es immerhin beim Neubau in der Bundesrepublik. Die Wärmepumpe ist hier mittlerweile der vorherrschende Wärmeerzeuger. Im Jahr 2023 wurden 72 Prozent der genehmigten Einfamilienhäuser und 52 Prozent der Mehrfamilienhäuser mit Wärmepumpen ausgestattet.

Heizungswechsel wird noch attraktiv gefördert

Aktuell fördert der Staat den Heizungswechsel hin zur umweltfreundlichen Wärmepumpe mit bis zu 70 Prozent der Investitionskosten. Wie lange dieses Angebot besteht, ist insbesondere vor dem Hintergrund des anstehenden Regierungswechsels ungewiss. "Jetzt ist der beste Zeitpunkt, von der Gas- oder Ölheizung auf die Wärmepumpe zu wechseln", ist Heinz-Werner Schmidt überzeugt. "Es gibt eine hohe Förderung und ein attraktives Kreditangebot der KfW."

Hinzu komme, dass Wärmepumpenstrom laut aktueller Preisanalysen im Schnitt zehn bis 20 Prozent weniger koste als Haushaltsstrom. Weil sich Gas und Öl durch die jährlich ansteigende CO2-Abgabe weiter verteuern würden, sei das Heizen mit einer Wärmepumpe langfristig deutlich günstiger.

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