Den Solarstrom vom eigenen Dach ins Netz einspeisen und dafür Geld bekommen? Das ist seit vielen Jahren ein gutes Argument für viele Hausbesitzer, in eine Photovoltaikanlage zu investieren. Doch genau dieses Modell funktioniert seit 2025 nur noch eingeschränkt, denn phasenweise entfällt die Einspeisevergütung für Betreiber von PV-Anlagen.
von Björn Katz
Die seit Februar 2025 wirksame Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) sieht vor, die Einspeisevergütung für Solarstrom in Zeiten negativer Börsenstrompreise auszusetzen. Stattdessen sollen Anreize geschaffen werden, mehr Strom selbst zu verbrauchen und weniger ans öffentliche Netz abzugeben.
Wer Solarstrom produziert und ins Netz einspeist, erhält dafür eine festgelegte Vergütung - dieser Grundsatz gilt auch weiterhin. Seit Februar 2025 liegt die Einspeisevergütung bei 7,94 Cent pro Kilowattstunde für Anlagen mit einer Leistung bis 10 Kilowattpeak. Die Vergütung wird nach wie vor über einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert.
Die letzte EnWG-Novelle, auch als "Solarspitzen-Gesetz" bezeichnet, ist seit Ende Februar 2025 in Kraft. Die Novelle legt fest: Wird an der Strombörse ein negativer Preis erreicht, gibt es für neu installierte PV-Anlagen keine Einspeisevergütung mehr. Solche negativen Preise gab es allein 2024 in über 450 Stunden - und durch den weiteren Zubau erneuerbarer Energien ist die Tendenz steigend.
Es gibt allerdings einen Ausgleich: Weil der Anspruch auf die 20-jährige Vergütung auch für neue Photovoltaikanlagen gilt, verlängert sich die Förderzeit automatisch um die Stunden, in denen die Einspeisevergütung entfällt. Anders ausgedrückt: Die Zeit ohne Vergütung wird ans Ende der 20 Jahre angehängt, so dass Betreiber letztlich die ursprüngliche Förderdauer vollständig ausschöpfen können.
Als weitere Neuerung legt die EnWG-Novelle fest, dass neu installierte Anlagen ohne moderne Steuerungstechnik wie Smart Meter oder Steuerbox maximal 60 Prozent ihrer Nennleistung ins Netz einspeisen dürfen. Nur wer die passende Technik integriert, kann voll einspeisen - ein Hebel, um das Stromnetz anhand moderner Steuermechanismen zu entlasten.
Zentrales Ziel der Änderungen ist es, den Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom zu erhöhen. Dabei spielen Batteriespeicher eine Schlüsselrolle. Sie ermöglichen es, überschüssigen Strom zu speichern und auch in sonnenfreien Phasen zu nutzen. So lassen sich sowohl die Energiekosten im Haushalt senken als auch die Abhängigkeit von Netz und Versorger reduzieren. Flexibel steuerbare Stromverbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos können den Eigenverbrauch zusätzlich steigern.
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