Stromanbieterwechsel künftig innerhalb von 24 Stunden

Der Wechsel des Stromanbieters soll für Verbraucher schneller und einfacher werden, um den Wettbewerb unter den Versorgern zu steigern. Deshalb tritt am 6. Juni 2025 eine EU-Richtlinie in Kraft, die vorschreibt, dass ein Anbieterwechsel ab 2026 werktags innerhalb von 24 Stunden zu erfolgen hat.

von Björn Katz

Gegenwärtig dauert der rein technische Prozess des Stromanbieterwechsel bis zu acht Werktage. Wichtig für Kunden: Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen gelten nach wie vor und müssen beim Wechsel unverändert berücksichtigt werden. Die Neuregelung bezieht sich ausschließlich auf die technische Umstellung. Gasanbieterwechsel sind von den Veränderungen zunächst nicht betroffen.

Rückwirkender Wechsel nicht mehr möglich

Bisher konnten und können Haushalte ihren Stromanbieter auch rückwirkend wechseln - innerhalb der ersten sechs Wochen nach Bezug einer neuen Wohnung. Mit der Umstellung auf den 24-Stunden-Wechsel ist das nicht mehr möglich. Daher müssen Stromkunden dem Versorger ihren Ein- bzw. Auszug frühzeitig melden und am entsprechenden Datum den Zählerstand ablesen, protokollieren und übermitteln.

Erfolgt die Ummeldung nicht rechtzeitig, dann läuft das Vertragsverhältnis auf dem betreffenden Stromzähler weiter. In diesem Fall müssen sich die aus- und einziehende Partei untereinander einigen, wie die Kosten zu verteilen sind.

MaLo-ID wird wichtig

Für den 24-Stunden-Wechsel spielt die sogenannte MaLo-ID eine zentrale Rolle. Diese elfstellige Marktlokations-Idenfikationsnummer kennzeichnet Orte, an denen Energie verbraucht wird.

Sie finden die MaLo-ID auf Ihrer Stromrechnung. Mit ihr können Anbieter Abnahmestelle und Zählernummer eindeutig zuordnen und die Kommunikation beim Wechselprozess vereinfachen. Der Vorteil liegt darin, dass die Marktlokation auch bei einem Zählerwechsel gleichbleibt. Die Zählernummer wird in Zukunft also nur noch zweitrangig für einen Wechsel herangezogen.

Vorsicht: Mit der MaLo-ID können Stromversorger Ihren Vertrag mit einem anderen Anbieter im Wege des automatisierten Wechselprozesses kündigen. Es ist daher sehr wichtig, dass Sie die Nummer nicht leichtfertig weitergeben. Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn Sie einen vermeintlichen Anruf von Ihrem Energieversorger erhalten, hinter dem sich unter Umständen eine Betrugsmasche verbergen könnte.