Studie: Smart Meter senken den Stromverbrauch bislang nicht

Studie: Smart Meter senken den Stromverbrauch bislang nicht

10.01.2023 | Energienachrichten

Digitale, vernetzte Stromzähler, sogenannte Smart Meter, gelten als wichtiger Baustein für die Energiewende in Deutschland. Nicht zuletzt, weil sie Haushalte beim Stromsparen unterstützen sollen. Bislang, so zeigt eine aktuelle Studie, funktioniert das jedoch nicht.

Energiewende braucht Digitalisierung

Smart Meter sind eine wichtige Voraussetzung für die Energiewende, weil sie vor dem Hintergrund der Umstellung auf schwankende erneuerbare Quellen die Steuerung von Stromerzeugung und -verbrauch vereinfachen. Doch der Rollout der digitalen, vernetzten Stromzähler stockt seit Jahren. Den Durchbruch soll ein neuer Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende bringen, den das Bundeswirtschaftsministerium im Dezember 2022 vorgelegt hat.

Nicht nur Energieversorger und Netzbetreiber sollen vom Smart Metering profitieren, sondern auch Haushalte. Indem der heimische Stromverbrauch differenziert gemessen, ausgewertet und visualisiert wird, sollen Sparpotenziale offengelegt werden. Darüber hinaus können Stromversorger Kunden mit Smart Meter flexible Tarife anbieten, die beispielsweise zu Nebenzeiten oder bei besonders hohen Ökostromerträgen günstiger abgerechnet werden.

Keine Stromspareffekte durch Smart Meter

Nun jedoch zeigt eine aktuelle Studie: Die Nutzung entsprechender Stromzähler mindert den Stromverbrauch von Haushalten bislang nicht. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat mit Förderung des Wirtschaftsministeriums Verbrauchsdaten aus 1.600 Haushalten ausgewertet. Fazit: Eine intelligente Strominfrastruktur sei "für ein erneuerbares Stromsystem essenziell", so die Forscher. "Lange Zeit war mit dem Einbau von Smart Metern zudem die Hoffnung verbunden, dass Verbraucher*innen Strom sparen, indem ihnen ihr Verbrauch sichtbar gemacht wird und sie so Einsparpotenziale erkennen. Unsere empirischen Untersuchungen zeigen: Diese Hoffnung erfüllt sich bislang nicht."

Da die Kosten, die auf Privathaushalte für den Einbau eines Smart Meters zukommen, in der Regel nicht durch die Stromeinsparung kompensiert werden könnten, die Digitalisierung der Zähler aber notwendig für das Vorankommen der Energiewende sei, sollte die finanzielle Belastung nicht allein auf Seiten der Verbraucher liegen, rät das IÖW in seiner Analyse. Zumindest ein Teil der Kosten müsse aus öffentlicher Hand bezuschusst werden.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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