Die Experten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen prognostizieren ein Allzeittief im Hinblick auf den diesjährigen Energieverbrauch in der Bundesrepublik. Hauptursache ist die stagnierende Konjunktur.
von Björn Katz
2024, so die Prognose, wird der deutschlandweite Energieverbrauch um 1,7 Prozent unter dem Vorjahresstand liegen. Gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 würde der Verbrauchsrückgang ganze 30 Prozent betragen.
"Einen wesentlichen Anteil am Rückgang des Energieverbrauchs in diesem Jahr hat die stagnierende Konjunktur", teilt die AG Energiebilanzen mit. Dies habe zu deutlichen Rückgängen beim Energiebedarf im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe geführt.
Darüber hinaus hätten sich Einsparungen beim Verbrauch von Primärenergien auch durch statistische Effekte im Zuge des Ausstiegs aus der Kernenergie und der Verdrängung von fossilen Energien durch Erneuerbare in der Stromerzeugung ergeben. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres habe die Nutzung von Erdgas und Erneuerbaren Energien zugenommen, die Anteile von Mineralöl und insbesondere Kohle am Energiemix der Bundesrepublik seien hingegen gesunken.
In keinem anderen Sektor wird der gegenwärtige Trend deutlicher als in der Industrie. Wie das Statistische Bundesamt aktuell meldet, lag der industrielle Energieverbrauch 2023 um fast acht Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bereits 2022 war der Verbrauch krisenbedingt um rund neun Prozent gesunken.
"Der Rückgang des Energieverbrauchs in der Industrie stand im direkten Zusammenhang mit einer sinkenden Produktion in 2023. Besonders stark betroffen waren die energieintensiven Branchen, in denen die Produktion um 11,2 Prozent zurückging", heißt es aus der Bundesbehörde.
Positiver Nebeneffekt der Entwicklung: Die deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, vor allem die verringerte Kohleverstromung, haben laut AG Energiebilanzen in den ersten drei Jahresquartalen zu einer Einsparung der energiebedingten CO2-Emissionen von knapp 20 Millionen Tonnen geführt.
Das entspricht einer Reduktion um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr rechnen die Marktexperten mit einem Rückgang der Emissionen um 3,3 Prozent.