Stromkosten: Regierung will Unternehmen bei Netzentgelten entlasten

Für energieintensive Unternehmen gelten beim Strompreis hierzulande Sonderregeln: Zu Gunsten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit werden beim Industrie- und Gewerbestrom zahlreiche Strompreisbestandteile vom Gesetzgeber reduziert. So auch die Netzentgelte, deren Höhe bei Unternehmen mit hohem Stromverbrauch üblicherweise individuell festgelegt wird. Diesen Sonderstatus will die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Corona-Krise per Verordnung aufrechterhalten.

Individuelle Netzentgelte für Corona-geschädigte Unternehmen

Viele Unternehmen haben seit dem Ausbruch der Pandemie drastische Produktions- und Umsatzrückgange verkraften müssen. Parallel dazu ist auch der Energieverbrauch zahlreicher Betriebe im Jahr 2020 gesunken - dadurch könnten die betroffenen Unternehmen die formalen Voraussetzungen für den Erhalt individueller Netzentgelte verfehlen. Damit dieser Fall nicht eintritt, hat das Bundeskabinett Mitte der Woche eine Übergangsregelung verordnet, die die Möglichkeit individueller und damit reduzierter Netzentgelte weiterhin aufrechterhält.

Statt auf Basis der Corona-bedingt außerordentlichen Energieverbrauchsdaten des Jahres 2020 sollen die Voraussetzungen für geminderte Netzentgelte auch anhand des Verbrauchs aus 2019 geprüft werden können, heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Damit verhindere man eine Verschlimmerung der ohnehin angespannten Finanzlage in den betroffenen Unternehmen.

90 Prozent weniger Netzkosten für Industriebetriebe

Hintergrund: Energielieferanten dürfen nur mit solchen Industrieunternehmen individuelle Netzentgelte vereinbaren, die jährlich über einen Zeitraum von 7.000 Stunden mindestens zehn Gigawattstunden Strom verbrauchen. Die individuellen Konditionen ermöglichen den energieintensiven Unternehmen Netzkosten, die bis zu 90 Prozent günstiger sind als die regulären Beträge.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de