Haushaltskrise könnte Stromtarife duch steigende Netzentgelte weiter verteuern

Haushaltskrise könnte Stromtarife duch steigende Netzentgelte weiter verteuern

05.12.2023 | Energienachrichten

Nicht nur die vorzeitig auslaufenden Energiepreisbremsen sowie die steigende Mehrwertsteuer auf Gas werden Verbraucher im kommenden Jahr finanziell belasten - noch ein weiterer Faktor könnte vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltskrise die Strompreise in Deutschland weiter in die Höhe treiben: die Netzentgelte.

Subventionierung der Netzentgelte wackelt

Nach ursprünglicher Haushaltsplanung des Bundes war eine Bezuschussung der Übertragungsnetzentgelte 2024 in Höhe von 5,5 Milliarden Euro über den sogenannten Wirtschaftsstabilisierungsfonds vorgesehen. Dieser Zuschuss könnte im Ernstfall ersatzlos gestrichen werden müssen, denn die Bundesregierung erwägt derzeit, welche Posten ihres verfassungswidrigen Haushalts entbehrlich sind. Bereits die ursprünglich bis März 2024 geplante Verlängerung der Energiepreisbremsen ist dem Rotstift zum Opfer gefallen, die Bezuschussung der Netzentgelte könnte folgen.

Drohender Strompreisanstieg

Die Folgen wären für Verbraucher durchaus spürbar, denn die Netzbetreiber haben die Subventionierung des Bundes bereits in die Netzentgelte 2024 eingepreist. Ohne den staatlichen Zuschuss müsse man die Stromkosten jedoch um 4,15 Cent pro Kilowattstunde anheben, teilen die Unternehmen mit. Auf einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden kämen dadurch Mehrkosten von knapp 150 Euro zu.

Branche appelliert an Bund

In einem Brandbrief an die Abgeordneten des Ausschusses für Klimaschutz und Energie hat der Ökoenergieversorger LichtBlick nun die unbedingte Beibehaltung der Netzengelte-Subventionierung gefordert. "Eine Erhöhung der Netzentgelte mutet nicht nur Millionen Stromkund*innen deutlich höhere Preise zu, sondern belastet auch in unzumutbarer Weise die wettbewerblichen Energieversorger, die am Ende auf den Mehrkosten sitzen bleiben", teilt das Hamburger Unternehmen mit.

Das Problem vieler Energieversorger: Sie haben ihren Kunden bereits Neuverträge mit Preisgarantien für das kommende Jahr angeboten. Die entsprechenden Preisgarantien beruhen unter anderem auf der Kalkulation der Netzentgelte für 2024, die nun jedoch in der Schwebe hängt. Sollten die Netzentgelte vor dem Hintergrund der Haushaltskrise steigen, dürften die Versorger die Erhöhung nicht an Kunden mit tariflicher Preisgarantie weitergeben und müssten die Mehrkosten selbst tragen. "Je nach Anzahl der Verträge mit Preisgarantie können diese für einen Versorger schnell auf einen zweistelligen Millionenbetrag ansteigen", so LichtBlick.

Das Unternehmen betont: "Wir tragen gern unseren Teil zur weiteren Stabilisierung der energiepolitischen Lage bei. Wir bieten unseren Kund*innen attraktive Tarife mit Preisgarantien an, um die Kosten der Energiekrise für die Menschen so gering wie möglich zu halten. Uns ist bewusst, dass die aktuelle politische Situation einen enormen Druck erzeugt. Die Haushaltskrise darf aber nicht zu einer erneuten Verschärfung der Energiekrise führen."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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