Die Preise für Haushaltsenergie, wie Strom, Gas oder Heizöl, sind im Herbst und Winter 2024 niedriger als ein Jahr zuvor. Nichtsdestotrotz sparen viele Haushalte insbesondere beim Heizen.
von Björn Katz
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich der steile Aufwärtstrend bei den Energiepreisen in Deutschland aktuell nicht mehr fortsetzt. Im zurückliegenden September, so die Statistiker, hätten Verbraucher im Schnitt vier Prozent weniger für Haushaltsenergie zahlen müssen als im September 2023. Zum damaligen Zeitpunkt hatten die Energiepreise um rund 55 Prozent über dem Vorkrisen-Niveau von 2020 gelegen.
Die Preisrückgänge wirken sich je nach Energieträger unterschiedlich aus. Haushalte mit Gasheizung zahlen aktuell knapp zwei Prozent weniger als vor einem Jahr. Beim Strom fällt der Abwärtstrend mit über sechs Prozent deutlicher aus. Aber: Während viele bundesweite Alternativanbieter ihre Preise längst erheblich gesenkt haben, sind die hohen Kosten der Energiekrise bei den meisten Grundversorgern noch immer eingepreist. Hier lohnt sich der Anbieterwechsel.
Besonders spürbar fällt der Preisrückgang beim Heizöl aus: Im Vergleich zum Herbst 2023 ist es aktuell knapp 13 Prozent günstiger. Demgegenüber ist Fernwärme mit einem Preisplus von fast 32 Prozent deutlich teurer geworden.
Der Abwärtstrend bei den Energiepreisen verläuft allerdings auf einem momentan noch immer hohen Niveau: Haushaltsenergie hatte sich zwischen 2020 und 2023 um gut 55 Prozent verteuert. Heizöl und Erdgas kosteten Verbraucher 2023 sogar etwa doppelt so viel wie 2020. Auch Strom verteuerte sich im selben Zeitraum um mehr als ein Drittel. Vom Vorkrisen-Niveau sind die Energiepreise trotz des aktuellen Abwärtstrends demzufolge noch weit entfernt.
Dass sich die Heizkosten nach den starken Anstiegen der vergangenen Jahre noch immer auf hohem Niveau bewegen, stellt eine wachsende Zahl von Haushalten vor finanzielle Herausforderungen. Laut Statistik lebten 2023 in Deutschland mehr als acht Prozent der Bevölkerung in Haushalten, die nach eigener Aussage ihre Wohnung oder ihr Haus aus finanziellen Gründen nicht angemessen beheizen konnten. Diese Quote ist in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich gestiegen. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, Großfamilien und Alleinlebende.
Die vorliegenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen außerdem: Trotz der angestrebten Wärmewende wurden im Jahr 2022 noch immer drei Viertel der Häuser und Wohnungen in Deutschland wurden mit den fossilen Energieträgern Gas (56 Prozent) oder Öl (19 Prozent) beheizt. Fernwärme machte einen Anteil von 15 Prozent aus, während erneuerbare Energien beim Heizen im Wohnungsbestand 2022 eine lediglich untergeordnete Rolle spielten. Vier Prozent aller Häuser und Wohnungen heizten mit Holz bzw. Pellets, drei Prozent mit Wärmepumpen oder Solarthermie.