Dänemark ist Deutschlands wichtigster Stromlieferant

Dänemark hat Frankreich als Deutschlands Haupt-Stromlieferant abgelöst. Das macht die importierten Strommengen nicht nur klimafreundlicher, sondern auch günstiger.

Deutschland ist Stromimportland

Dänemark leitet inzwischen doppelt so viel Strom nach Deutschland wie Frankreich, dessen Flotte aus mehr als 50 Kernkraftwerken im vergangenen Jahr aufgrund von Schäden, Wartungsarbeiten und Kühlwassermangel zeitweise zur Hälfte heruntergefahren werden musste. Die Folge: Deutschland exportierte 2022 fünfmal so viel Strom nach Frankreich wie es vom westlichen Nachbarn importierte.

Gleichzeitig sind die Stromlieferungen aus Dänemark in der jüngeren Vergangenheit kontinuierlich angestiegen. Dieser Trend hat sich mit der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke noch verstärkt. Unter Einbezug weiterer Stromlieferanten, wie den Niederlanden und der Schweiz, importiert Deutschland seit Kurzem sogar mehr Strom als es exportiert.

Der mehrheitliche Import ist aber keineswegs aus der Not gebohren. Deutschland könnte sich komplett selbst mit Strom versorgen, teilt das Fraunhofer ISE mit, welches kontinuierliche Daten zur hiesigen Stromerzeugung erhebt. Doch dafür müssten verstärkt fossile Kraftwerke hochgefahren werden, was inzwischen teurer ist, als günstigen und klimaneutralen Windstrom aus Dänemark zu importieren.

Stromaustausch mit Skandinavien

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein bedeutender Teil des Stroms, der von Dänemark nach Deutschland fließt, seinen Ursprung in Norwegen und Schweden hat. Schwedens Strommix besteht zu etwa einem Drittel aus Kernenergie, der überwiegende Teil stammt jedoch aus Wasserkraft.

Das hat im Stromaustausch mit Deutschland entscheidende Vorteile: Bei Flauten kann die Leistung der skandinavischen Wasserkraftwerke gezielt erhöht werden. Steht hingegen viel Windstrom zur Verfügung, exportiert Deutschland die Energie über Dänemark Richtung Schweden und Norwegen.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de