Netzbetreiber planen Eingriffe bei Wärmepumpen und Wallboxen

Netzbetreiber planen Eingriffe bei Wärmepumpen und Wallboxen

10.03.2023 | Energienachrichten

Netzbetreiber sollen bei einer drohenden Überlastung des Stromnetzes in Zukunft Wärmepumpen, Wallboxen und andere steuerbare Verbrauchsgeräte unbegrenzt drosseln dürfen. Verbraucherschützer und Branchenverbände kritisieren dies als überzogen und einseitig.

Drosselung soll Netzüberlastung verhindern

Im Zuge der Energiewende werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Millionen Haushalte in Deutschland mit Wärmepumpen, Wallboxen für E-Autos und Solarstromspeichern ausgestattet. Diese "steuerbaren Verbrauchsgeräte" sollen dazu beitragen, dass die im Netz vorhandenen Strommengen optimal genutzt und zu hohe Lastspitzen vermieden werden. Vor diesem Hintergrund plant die Bundesnetzagentur eine Regelung, derzufolge Netzbetreiber im Fall einer drohenden Überlastung Wallboxen, Wärmepumpen und Co. einseitig und unbegrenzt herunterregeln dürfen.

Ein Bündnis aus dem Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne), dem Bundesverband Wärmepumpen (bwp), dem Verband der Automobilindustrie (VDA) und dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat sich nun in einem offenen Brief an die Behörde gewandt.

Plan B: Flexible Stromtarife

Eine unbegrenzte Drosselung wäre mit erheblichen Einschränkungen für Verbraucher verbunden, heißt es in dem Schreiben. Nötig seien Obergrenzen für solche Notfall-Abdrosselungen sowie zusätzliche Maßnahmen, um eine Netzüberlastung präventiv zu vermeiden, zum Beispiel zeitvariable Stromtarife. Um das Problem aber bei der Wurzel zu packen und nicht nur Notfälle aufwendig zu verwalten, seien der umfassende Ausbau und die Digitalisierung der Stromnetze unter Einhaltung des Datenschutzes zwingend erforderlich.

Ramona Pop, Vorständin beim Verbraucherzentrale Bundesverband, kommentiert: "Notfallmaßnahmen sind richtig. Den Notfall zu verhindern aber auch. Zeitvariable Stromtarife würden einen Anreiz setzen, um das E-Auto oder die Wärmepumpe dann aufzuladen, wenn viel Strom im Netz ist. Das würde eine Überlastung der Netze vermeiden, den Netzausbau kostengünstiger machen und den privaten Haushalten Geld sparen. Zeitvariable und flexible Stromtarife sind die deutlich bessere Alternative zur Leistungsdrosselung. Die Energiewende wird nur gelingen, wenn die Verbraucher:innen sie auch annehmen."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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