Wie viele andere Energieblogger war und bin ich Skeptiker des zu Jahresbeginn eingeführten Ausschreibungssystems, weil es die Energiewende endgültig in die kalten Hände der Marktwirtschaft legt. Nach den ersten Ausschreibungsrunden hagelt es jedoch wider Erwarten keine Kritik, sondern jede Menge Lob. Schon die Windbranche meldete purzelnde Preise bei einer hohen Quote von Bürgerprojekten. Gleiches nun von Seiten der Solarwirtschaft: von einem drastischen Preisrutsch, ja sogar Rekordtief bei den Anlagenkosten ist die Rede.
Lob für Ausschreibungen
Die Preise für Solarstrom aus neu geplanten Parks haben mit durchschnittlich 5,66 Cent pro Kilowattstunde ein neues Allzeittief erreicht. Dies geht aus Veröffentlichungen der Bundesnetzagentur zu den Ergebnissen der jüngsten Ausschreibungsrunde hervor. Über diese spezielle Form der Auktion müssen sich Projektierer großer Photovoltaikanlagen erfolgreich bewerben, um eine Marktprämie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu erhalten.
Im Verlauf der letzten fünf Jahre haben sich die Solarstrom-Preise aus großen Anlagen halbiert. Allein die jüngste Ausschreibungsrunde hat einen neuerlichen Preisrutsch von 14 Prozent gegenüber der letzten Auktion im Frühjahr gebracht. Dies geht nach Angaben des Branchenverbandes BSW-Solar allerdings nicht allein auf weitere Preissenkungen bei der Technik zurück. Ein entscheidender Faktor sei die aktuelle Öffnung bestimmter landwirtschaftlicher Flächen in Bayern und Baden-Württemberg als mögliche Standorte für Solarparks. Dadurch habe sich allein die bayerische Beteiligung im Vergleich zur letzten Auktionsrunde mehr als verdreifacht.
Laut BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig hat im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom inzwischen die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossilen Kraftwerken unterschritten. Das jüngste Auktionsergebnis sei ein weiterer Beleg für das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis der Photovoltaik. Es gebe daher keinen Grund mehr, den PV-Ausbau in Deutschland weiter zu deckeln. Körnig: „Die Ausbaubremsen für die Solarenergie müssen jetzt gelöst werden. Wir brauchen deutlich mehr Solarstrom, wenn wir die Klimaschutzziele noch erreichen und den wachsenden Ökoenergiebedarf im Strom -, Mobilitäts- und Wärmesektor effizient und verbrauchsnah decken wollen.“ Auch weitere Kostensenkungen bei der Projektierung von Solarparks hält der Branchenverband für möglich, sofern noch bestehende Standortbeschränkungen gelockert würden.
Bild © Rainer Sturm, Pixelio
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