Diskussion um Strompreise hält an

Diskussion um Strompreise hält an

29.12.2010 | Energienachrichten

Die deutschen Haushalte zahlen mit ihrer Stromrechnung nach Dänemark europaweit die höchsten staatlichen Steuern und Abgaben: Ihr Anteil am Strompreis liegt nach Angaben des statistischen Amts der Europäischen Union Eurostat bei 41 Prozent. Insbesondere der sprunghafte Anstieg der Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum Jahreswechsel um über 70 Prozent wird dafür sorgen, dass dieser staatlich vorgegebene Strompreisbestandteil noch weiter steigt. Diese Fakten vermisst der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auch in der aktuellen Diskussion anlässlich der Strompreiserhöhungen zum Jahreswechsel.

Die meisten Äußerungen zur Strompreisdiskussion lassen laut BDEW wichtige Zusammenhänge bei der Strompreisbildung außen vor. Dazu zähle laut BDEW auch, dass neben den Staatslasten im Bundesdurchschnitt auch die Netzentgelte gestiegen sind. Deutschland liegt nach Eurostat-Angaben im ersten Halbjahr 2010 mit einem Anteil der Staatslasten am Strompreis für Haushaltskunden in Höhe von 41,9 Prozent nur noch hinter Dänemark, das mit 56,3 Prozent europaweit den höchsten Wert erreicht. Hauptursache für den starken Anstieg der staatlichen Steuern und Abgaben am Strompreis sei vor allem die zur Förderung der erneuerbaren Energien erhobene EEG-Umlage. Außerdem habe es nach BDEW-Angaben auch Veränderungen nach oben bei den von der Bundesnetzagentur kontrollierten Netznutzungsentgelten gegeben. Dies sei unter anderem auf den dringend notwendigen Netzausbau, die damit verbundenen Investitionen und den Ausgleich von erneuerbaren Mengenschwankungen zurückzuführen.

Dass, wie in der aktuellen Diskussion behauptet, die Großhandelspreise am Strommarkt in den vergangenen anderthalb Jahren durchschnittlich gesunken sind, bezweifele niemand. Aber die Unternehmen kaufen den Strom nach Angaben des BDEW in mehreren Tranchen ein bis drei Jahre im Voraus ein. Diese Einkaufsstrategie minimiere grundsätzlich Risiken. Da Strom jedoch nicht in großen Mengen speicherbar sei und die Versorgung in den Tagesstunden, insbesondere in den Spitzenlastzeiten am Mittag und in den Abendstunden, zu großen Teilen mit Spitzenlast-Strom erfolge, müsse dieser kurzfristig hinzugekauft werden. Der Börsenpreis am Spotmarkt liege aber deutlich über den in der Diskussion gern genannten Börsenpreisen, die sich in der Regel auf den langfristigen Terminmarkt beziehen, erläutert der Branchenverband. Am Ende könnten somit die möglichen Vorteile aus dem Stromeinkauf aufgrund der gestiegenen EEG-Umlage und Netzentgelte von einigen Unternehmen nicht mehr kompensiert werden. Dies habe Preiserhöhungen zur Folge.

© 2010 StromAuskunft

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


Ähnliche Energienachrichten