Die Heizkosten in Deutschland haben sich seit 2021, dem letzten Jahr vor der Energiekrise, drastisch erhöht. Haushalte zahlen auch jetzt noch Hunderte Euro im Jahr mehr für Gas, Fernwärme oder Heizöl.
von Björn Katz
Bewohner einer 70 qm großen Musterwohnung mit Gasheizung mussten 2024 rund 220 Euro mehr für Heizung und Warmwasser zahlen als noch 2021. Bei Fernwärme waren es im Musterfall 330 Euro mehr, eine Heizölrechnung verteuerte sich um knapp 290 Euro. Diese Zahlen hat der Essener Immobiliendienstleister ista anhand von rund drei Millionen Abrechnungen ermittelt.
"Es gab und gibt immer wieder Berichte über eine vermeintliche Entspannung an den Energiemärkten. Das könnte manche (...) in falscher Sicherheit wiegen", sagt ista-CEO Hagen Lessing. In Wahrheit müssten sich jedoch "die allermeisten Mieterinnen und Mieter für 2024 auf erhebliche Mehrkosten im Vergleich zum letzten Vorkrisenjahr 2021 einstellen.
ista hat für die vorliegende Auswertung reale Heizkostenabrechnungen seit 2021 sowie Daten des Statistischen Bundesamtes zu Brennstoffpreisen herangezogen. Fazit: Zwischen 2021 und 2024 sind die Heizkosten bei allen Energieträgern deutlich gestiegen: bei Erdgas um 36 Prozent, bei Fernwärme um 42 Prozent und bei Heizöl um 47 Prozent.
Für eine typische 70-qm-Wohnung ergeben sich folgende Kostenberechnungen, inklusive Warmwasser: 2021 zahlte ein gasbeheizter Musterhaushalt 615 Euro, 2024 waren es 835 Euro. Bei der Fernwärme stiegen die Kosten binnen drei Jahren von 780 auf 1.110 Euro, beim Heizöl von 620 auf 910 Euro.
Mit dem sogenannten Heiz-O-Meter betreibt ista seit 2023 ein Online-Tool für Datentransparenz rund um die Themen Energieverbrauch und Heizkosten. Das Heiz-O-Meter zeigt, dass Haushalte in Deutschland in der aktuellen Saison bislang genauso viel und nicht sparsamer heizen als im Winter 2023/24.
Dazu ista-CEO Hagen Lessing: "Sparsam heizen lohnt sich immer: Bereits ein Grad weniger Heizen kann Einsparungen von sechs Prozent bringen. Mit einem steigenden CO2-Preis werden diese Einsparungen in Zukunft noch gewichtiger. Das Jahr hat gerade erst angefangen, die Hälfte der Heizsaison liegt noch vor uns - Verbraucherinnen und Verbraucher können also noch einen spürbaren Unterschied bewirken."