Vernetzte Haushalte bilden Europas größten virtuellen Stromspeicher

Durch die digitale Vernetzung von zehntausenden Privathaushalten in ganz Deutschland hat der bayerische Stromspeicher-Hersteller sonnen Europas größtes virtuelles Kraftwerk geschaffen.

25.000 Heimspeicher als virtuelles Kraftwerk

In sonnens virtuellem Kraftwerk sind derzeit rund 25.000 Batteriespeicher aus Privathaushalten in ganz Deutschland gebündelt, die zusammengenommen eine Kapazität von 250 Megawattstunden umfassen. Diese Kapazität soll in den nächsten Jahren auf eine Gigawattstunde gesteigert werden.

Der virtuelle Stromspeicher wird beispielsweise genutzt, um Frequenzschwankungen im Stromnetz auszugleichen oder überschüssige Sonnenenergie an der Strombörse zu veräußern. Außerdem kann das virtuelle Kraftwerk den Einspeisezeitpunkt von Solarstrom so verschieben, dass dies netzverträglich geschieht. So können etwa Erzeugungsspitzen von PV-Anlagen im Mittagsbereich gespeichert werden, anstatt das Stromnetz zu belasten.

Kunden von sonnen profitieren laut Anbieter neben dem Eigenverbrauch ihres Solarstroms über intelligente Stromverträge und erhalten zudem eine Beteiligung an den Erlösen des virtuellen Kraftwerks.

Vernetzte Stromspeicher können mehr

"Die Energiewende darf nicht in den Stromnetzen hängen bleiben. Mit unserem virtuellen Kraftwerk haben wir ein Instrument, um PV-Anlagen, E-Autos oder Wärmepumpen intelligent in unsere Stromnetze zu integrieren. Unser Kraftwerk befindet sich bereits in den Haushalten der Menschen und braucht keinen zusätzlichen Platz", erklärt Oliver Koch, CEO von sonnen.

Die Vorteile von Stromspeichern würden sich erst dann vollständig nutzen lassen, wenn sie intelligent vernetzt seien, so Koch. Aber: "Aktuell sind viele Prozesse in den Stromnetzen noch nicht digitalisiert oder entsprechend reguliert, so dass wir das Potenzial unserer Technologie längst nicht ausnutzen. Wir leisten hier jedoch wertvolle Pionierarbeit." Neben dem Heimatstandort Deutschland betreibt das Unternehmen aus dem Allgäu virtuelle Kraftwerke auch in den USA, Australien und Italien.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de