Netzbetreiber 50Hertz prognostiziert deutlich sinkende Strompreise

Stefan Kapferer, Chef des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, geht davon aus, dass die Strompreise in Deutschland innerhalb der nächsten Jahre erheblich und dauerhaft sinken werden.

"10 Cent oder weniger pro Kilowattstunde"

In einem aktuellen Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung spricht Kapferer von Strompreisen "von 10 Cent oder weniger pro Kilowattstunde". Diese würden schon heute immer dann erreicht, wenn hohe Strommengen aus erneuerbaren Energien verfügbar seien.

Im Jahresdurchschnitt 2022 seien bereits in jeder sechsten Stunde 100 Prozent Ökostrom im Netz erreicht worden. Bis 2032 wolle 50Hertz die 100-Prozent-Quote in vier bis fünf von sechs Stunden schaffen. Kapferer: "Das wird wirklich für ein ganz anderes Preisniveau sorgen und der ganzen Wirtschaft helfen. Kurzum: Den Erneuerbaren-Ausbau voranzutreiben ist das beste Unterstützungsprogramm für unsere Industrie."

Schon in diesem Jahr seien die Strompreise gegenüber dem Krisenjahr 2022 erheblich gesunken. Insbesondere die aktuellen Talfahrten der Börsenstrompreise bezeichnet der 50Hertz-Chef als "gewaltig". Dass in Deutschland genügend erneuerbarer Strom verfügbar sei, um für dauerhafte Entlastung zu sorgen, hält Kapferer für "eine Frage von drei, vier Jahren".

Keine Dunkelflauten-Gefahr

Auch die Gefahr sogenannter Dunkelflauten sieht der Energiemanager kaum noch gegeben. Es bleibe zwar eine Herausforderung, wenn der Wind eine Weile nicht wehe und die Sonne längere Zeit nicht scheine, aber das Problem reduziere sich Stück für Stück.

Windkraft und Photovoltaik ergänzten sich im Jahresverlauf gut, hinzu komme immer mehr Offshore-Wind und damit mehr Kontinuität in der Erneuerbaren-Erzeugung, so Kapferer. Überdies könnten die Speicherkapazitäten der Stauseen in Skandinavien flexibel genutzt werden, und es gebe den Stromaustausch mit Nachbarländern wie Frankreich.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de