Kabinettsbeschluss: Solarstrom-Erzeuger sollen EEG-Umlage zahlen

Kabinettsbeschluss: Solarstrom-Erzeuger sollen EEG-Umlage zahlen

27.01.2014 | Energienachrichten

Laut Kabinettsbeschluss der Bundesregierung ist vorgesehen, den Verbrauch selbst erzeugten Solarstroms künftig mit der EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien zu belasten. Betreiber neuer Photovoltaik-Anlagen sollen demnach bereits ab August dieses Jahres 70 Prozent der Umlage zahlen müssen. Dies entspräche einer Belastung von rund 4,4 Cent pro selbstverbrauchter Kilowattstunde Solarstrom.

Nach Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) wird die umweltfreundliche Eigenstromerzeugung insbesondere in der Landwirtschaft und im mittelständischen Gewerbe dadurch weitgehend unattraktiv. Der BSW-Solar fordert die Bundesregierung daher auf, von ihrem Vorhaben unbedingt Abstand zu nehmen.

Es sei ein Irrweg und kontraproduktiv, ausgerechnet klimafreundliche Solarstrom-Erzeuger zu bestrafen und für die Kosten der Energiewende zur Kasse zur bitten. "Das ist so, als würde ein Schrebergärtner auf sein selbst geerntetes Gemüse eine Abgabe zahlen, um die Landwirte zu subventionieren", sagt Dr. Günther Häckl, Präsident des BSW-Solar.

Die Bundesregierung plant bei ihrer Regelung eine "Bagatellgrenze" in Höhe von 10 kWp Photovoltaik-Leistung zu berücksichtigen, um Eigenheimbesitzer von der zusätzlichen finanziellen Belastung auszuschließen. Diese machen laut BSW-Solar jedoch nur 17 Prozent des Solarzubaus in Deutschland aus.

Häckl: "Wer Solarstrom selbst verbraucht, entlastet bereits das Energiewendekonto, weil er auf die EEG-Vergütung verzichtet. Er macht den Netzausbau günstiger, weil weniger Strom transportiert werden muss und schont das Klima. Es ist unbegreiflich, dass solare Selbstversorger für ihr Umweltengagement jetzt bestraft werden sollen. Die Vermutung liegt nahe, dass mit dieser Maßnahme nur die konventionelle Energiewirtschaft vor lästiger Erzeugungskonkurrenz geschützt werden soll."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Solarthermie

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