Flutkatastrophe: Gefahr durch Solaranlagen

Flutkatastrophe: Gefahr durch Solaranlagen

12.06.2013 | Energienachrichten

Betreiber von häuslichen Photovoltaik-Anlagen sollten dringend einige wichtige Hinweise beachten, sofern ihr Haus von der momentanen Flutkatastrophe in Ost- und Süddeutschland betroffen ist - und dies auch bei inaktivem Stromnetz. Denn solange Licht auf die Solarmodule fällt und sich der Wechselrichter sowie der Anschluss an das Stromnetz im Keller oder anderen überfluteten Hausbereichen befinden, besteht für Menschen das Risiko eines Stromschlages oder einer Knallgasexplosion. Darauf weist aktuell der TÜV Rheinland hin.

"Wichtigste Regel ist deshalb: Solange die Installationen der Solaranlage beispielsweise im Keller noch unter Spannung stehen könnten, dürfen die überfluteten Räume niemals betreten werden", so Willi Vaaßen vom TÜV Rheinland. Wenn sich Anschlusskasten und Wechselrichter der Solaranlage unter Wasser befinden, stehen sie automatisch unter Spannung, sobald Licht auf die Photovoltaik-Module fällt. Vaaßen: "Einzige Ausnahme sind Anlagen, die über einen separaten Schalter stillgelegt werden können, der sich in der Nähe des Solargenerators im nicht überfluteten Bereich befindet." Zwar deaktivieren Netzbetreiber bzw. Energieversorger das Wechselstromnetz im Falle von Flutkatastrophen, allerdings stehen die Gleichspannungsleitungen und Anschlusspunkte zwischen den Photovoltaik-Modulen auf dem Dach eines Hauses und dem Wechselrichter bei Lichteinfall weiter unter Spannung.

Ein weiteres Risiko besteht, wenn sich der Wechselrichter in einem kleinen geschlossenen Kellerraum befindet, der längere Zeit unter Wasser steht. Ströme, die zwischen Plus- und Minuspol durch das Wasser fließen, sind in der Lage, elektrolytische Vorgänge auszulösen. Dadurch wird Wasser in Wasser- und Sauerstoff gespalten. Willi Vaaßen: "Sammelt sich Wasserstoff in schlecht gelüfteten Räumen, steigt das Explosionsrisiko, sobald eine Zündquelle ins Spiel kommt. Deshalb ist das wichtigste, bei beginnenden Aufräumarbeiten offenes Feuer unbedingt zu vermeiden und die Räume sofort sehr gut zu lüften."

Generell empfehlen die TÜV-Experten, Häuser mit Solaranlagen, deren Generatoren nicht oberhalb der Überflutung abzuschalten sind, durch einen ausgebildeten Elektriker abklemmen zu lassen. Ebenso sollten die Anlagen beim Sinken der Flut und Beginn der Aufräumarbeiten von ausgebildeten Fachkräften kontrolliert werden, um ernsthafte Gefahren auszuschließen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Solardach

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