Überhöhte Stromrechnungen durch falsche Solarprognose

Überhöhte Stromrechnungen durch falsche Solarprognose

22.03.2011 | Energienachrichten

Nach Vorliegen aktueller Zahlen der Bundesnetzagentur kommt der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) zu dem Schluss, dass ein Teil der Stromkosten durch falsche Prognosen an die deutschen Verbraucher zurückerstattet werden muss. Der Grund: Im vergangenen Jahr wurden weniger Solarstromanlagen neu installiert als angenommen. Prognosiziert wurden neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 9.500 Megawattpeak, tatsächlich gingen 2010 aber nur 7.400 Megawattpeak neu ans Netz. In der Folge wurden die Stromtarife für die Mehrzahl der Verbraucher angehoben.

Der allgemeine Strompreis enthält unabhängig vom konkreten Tarif die sogenannte Solarstrom-Umlage, welche von den Verbrauchern für den Ausbau erneuerbarer Energien gezahlt wird. Aufgrund der fehlerhaften Prognose wurde die Umlage allerdings zu hoch angesetzt. Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar: "Die Kunden müssen in diesem Jahr also zu tief für den Solarstrom in die Tasche greifen. Jetzt sind die Stromversorger in der Pflicht, den Bürgern die zu viel gezahlte Umlage für 2012 gutzuschreiben."

Der Strompreis-Anteil für den Ausbau erneuerbarer Energien wird von den Netzbetreibern jährlich für das Folgejahr berechnet. Aufgrund der überhöhten Prognose für 2010 stieg die Solarstrom-Umlage pro Kilowattstunde von rund einem Cent in 2010 auf 1,7 Cent in 2011. Berücksichtigt man die tatsächlichen Neunstallationen hätte die Solarstrom-Umlage nach vorläufigen Schätzungen allerdings nur auf etwa 1,4 Cent steigen dürfen.

"Sonnenstrom wird zunehmend billiger, weil die Technologie sich ständig verbessert und die Fertigungskosten sinken", so Carsten Körnig. Der BSW-Solar geht deshalb davon aus, dass die Solarstrom-Umlage in den kommenden Jahren nur noch geringfügig steigen und sich bei rund zwei Cent pro Kilowattstunde einpendeln wird. Solarstrom könne von den Versorgern somit nicht mehr als Grund für stetige Strompreiserhöhungen angeführt werden. Der BSW-Solar empfiehlt Verbraucher zudem, auf eine Rückerstattung der in diesem Jahr zu viel berechneten Stromkosten zu achten.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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