Abmahnungen gegen Strom- und Gasanbieter schießen in die Höhe

2022 hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) insgesamt 45 Abmahnungen gegen Energieanbieter ausgesprochen - mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.

Energiekrise führt zu Beschwerdewelle

Aus den Abmahnungen gingen letztlich 18 Klagen und drei Musterfeststellungsklagen hervor, wie der Verband mitteilt. Hintergrund der Abmahnungswelle sind fragwürdige Preiserhöhungen und Kündigungen, von denen im Zuge der Energiekrise eine deutlich gestiegene Zahl von Kunden betroffen war.

Die schwierige Marktlage spiegelt sich auch im empfundenen Schutzniveau der Verbraucher in Deutschland wider: Laut einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv sehen 47 Prozent der Befragten ihre Interessen Im Bereich Strom und Heizen derzeit "eher nicht gut" oder "gar nicht" geschützt.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen: Dort sind die Verbraucherbeschwerden im Jahr 2022 insgesamt auf über 240.000 angestiegen - ein Zuwachs von zehn Prozent. Im Bereich Strom und Gas wurden sogar dreimal so viele Beschwerden registriert wie im Vorjahr, insgesamt knapp 56.000.

Drei von vier Verbrauchern sparen Energie

Die vzbv-Umfrage hat außerdem ergeben: In sämtlichen Bereichen des Lebens geben die Befragten an, mehr zu sparen als in der Vergangenheit. Im Zentrum der Sparbemühungen steht - wie schon im vergangenen Jahr - das Thema Energie: Mehr als drei Viertel der Bundesbürger reduzieren bewusst ihren Verbrauch.

"Die Verbraucherkrise ist noch lange nicht vorbei", sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop. "Finanzielle Sorgen zwingen die Menschen, in allen Bereichen des Alltags zu sparen: vom Energieverbrauch bis zum Reisen. (...) Die Politik muss ihrer Verantwortung beim Verbraucherschutz gerecht werden. Gerade Menschen mit geringem Einkommen benötigen Hilfe. Die Preisbremsen für Energie waren ein erster Schritt. Die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel muss der nächste sein."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de