Neue Stromtrassen: Unentbehrlich oder überdimensioniert?

Neue Stromtrassen: Unentbehrlich oder überdimensioniert?

18.05.2018 | Energienachrichten

Die als Erdkabel geplanten Hochspannungstrassen "Suedlink", "Südostlink" und "Korridor A" sollen ab 2025 klimafreundlichen Windstrom aus dem Norden nach Süddeutschland leiten und damit einen zentralen Baustein der Energiewende bilden. Doch die 40 Meter breiten Trassen stoßen auf Widerstand. Für den Bericht "Streit um neue Stromtrassen" (Ausstrahlung: Sonntag, 20. Mai 2018, 16:30 Uhr) hat das ZDF-Magazin "planet e." zum Thema recherchiert.

Während Politik und Netzbetreiber die Trassen als unentbehrlich einstufen, sprechen Kritiker von einer Überdimensionierung beim Netzausbau. Gleich fünf Bundesländer und Millionen Bürger sind von den neuen Hochspannungsleitungen betroffen. Die Argumentation der Politik: Ohne die zusätzlichen Trassen sei die Energiewende nicht zu schaffen. Der industriereiche Süden brauche den Strom aus dem Norden, denn bis 2022 müssen sämtliche Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Kritiker bemängeln hingegen, dass die zusätzlichen Leitungen um ein Drittel überdimensioniert seien und überdies für den Transport von "schmutzigem" Braunkohlestrom nach Süddeutschland genutzt würden.

Die "planet e."-Dokumentation beleuchtet beide Entwürfe: So werden unter anderem Bauarbeiten in Norwegen und in Schleswig-Holstein begleitet, wo die "Nordlink"-Verbindung entsteht, die überschüssigen Windstrom nach Norwegen leiten soll. Im Gegenzug fließt bei Bedarf norwegischer Strom aus Wasserkraft nach Deutschland und künftig über Suedlink durch ganz Europa. Als Gegenmodell zu den zentralen Stromautobahnen wird das brandenburgische Dorf Feldheim porträtiert: Der örtliche Stromanbieter wollte den Anwohnern das Netz nicht verkaufen, also bauten die Bürger ihr eigenes. Seither leben die Feldheimer energieautark - und zahlen für ihren Strom deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt.

© 2018 Redaktion StromAuskunft.de, Björn Katz

Strommast Hochstromleitung

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