Umfrage: 86 Prozent der Bundesbürger für raschen Ök ...

Umfrage: 86 Prozent der Bundesbürger für raschen Ökostrom-Ausbau

18.04.2016 | Energienachrichten

86 Prozent der Bundesbürger sprechen sich aktuell für einen beschleunigten oder zumindest konstanten Ausbau erneuerbarer Energien aus. 87 Prozent der Deutschen wünschen sich darüber hinaus konkrete Möglichkeiten, um selbst an der Energiewende teilzuhaben. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

TNS-Emnid hatte Anfang März bundesweit über 1.000 Personen befragt: "In welchem Tempo sollten die erneuerbaren Energien in Deutschland in den nächsten vier Jahren ausgebaut werden?" 55 Prozent der Befragten sprachen sich für einen schnelleren, 31 Prozent für einen konstanten Ausbau aus. Nur 12 Prozent wünschten sich weniger neue Ökostrom-Anlagen.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, so die Auffassung von Greenpeace, drohe im Zuge der geplanten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das Tempo der Energiewende in Deutschland abzuwürgen. "Die Bundesregierung vertritt mit ihren energiepolitischen Plänen eine Minderheitenposition", sagt Greenpeace-Energieexperte Tobias Austrup. "Der schnelle Ausbau von Wind und Sonne ist für den Klimaschutz zwingend nötig. Das haben die meisten Menschen in Deutschland erkannt und sie unterstützen es."

Die vom Bundeswirtschaftsministerium geplante EEG-Novelle sieht unter anderem vor, die Förderung neuer Ökostrom-Anlagen ab dem Jahr 2017 auf ein Ausschreibungssystem umzustellen. Betreiber neuer Wind- oder Solaranlagen erhalten dann keine feste Vergütung mehr, sondern müssen bei Auktionen mitbieten, um eine kostendeckende Förderung zu erhalten. Das neue System, so die Überzeugung vieler Umwelt- und Energieverbände, benachteilige die bisherigen Haupttreiber der Energiewende, nämlich kleinere Bürgerenergieprojekte, gegenüber großen Investoren. Bürger, Landwirte und Genossenschaften, so rechnet Greenpeace vor, hätten fast die Hälfte der bisher installierten Ökoenergie-Leistung errichtet. Die großen Energieversorger hätten dagegen lediglich zu einem Sechstel zur Energiewende beigetragen.

Die Bundesregierung berät sich am kommenden Freitag mit den Ministerpräsidenten der Länder über zentrale Punkte der EEG-Novelle. Zahlreiche Bundesländer wie Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Schleswig-Holstein haben sich bereits im Vorfeld gegen die geplante Ökostrom-Bremse ausgesprochen und ihren Widerstand angekündigt.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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