Atomstrom schadet Wettbewerb - StromAuskunft Energienachrichten

Atomstrom schadet Wettbewerb

21.10.2009 | Energienachrichten

"Die bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin geplante Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke führt zu wesentlichen negativen Eingriffen in einen zukunftsfähigen und wettbewerbsorientierten Energiemarkt", so der Vorstandsvorsitzende der HEAG Südhessischen Energie AG (HSE), Albert Filbert. Die HSE ist der Mutterkonzern von ENTEGA, einem der bundesweit führenden Ökostromanbieter.

Kernkraftwerke seien laut Filbert nicht in der Lage, Schwankungen bei der Einspeisung aus regenerativen Quellen auszugleichen. Hier bestehe aber eine der wesentlichen Anforderungen für die zukünftige Ausgestaltung der Stromerzeugung hin zur dezentralen Versorgung aus regenerativen Quellen. Wichtige Investitionen in die Modernisierung der Erzeugungsstrukturen, insbesondere der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, würden mit dem Ausstieg aus dem Ausstiegsbeschluss obsolet. Damit würde das derzeitige Erzeugungsmonopol auf lange Zeit festgeschrieben. "Die Kernenergie ist als Brückentechnologie vollkommen ungeeignet", so Filbert weiter. Auch eine Differenzierung in sicherere und weniger sichere Kernkraftwerke sei zu einfach.

Der Ausstieg vom Ausstieg birgt laut HSE-Vorstand Holger Mayer erhebliche Risiken für einen zukunftsfähigen Energiemarkt: "Eine Verlängerung der Laufzeiten hätte fatale Folgen für den Wettbewerb." Eine ähnliche Warnung hatte wenige Tage zuvor bereits Bernhard Heitzer, Präsident des Bundeskartellamtes, gegenüber dem Handelsblatt ausgesprochen. Durch eine Laufzeitverlängerung bei den abgeschriebenen Kernkraftwerken könnten die Betreiber zusätzliche Gewinne realisieren, die mit bis zu 84 Milliarden Euro beziffert werden. Die Folge wäre eine einseitige Begünstigung der vier großen Player und ginge zu Lasten der kleineren Wettbewerber. Mayer: "Wer Wettbewerb im Energiemarkt will, der kann nicht allen Ernstes die Laufzeiten von Atommeilern verlängern."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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