Den meisten Anlegern des insolventen Energieunternehmens Erneuerbare Energie Versorgung AG, kurz EEV AG, mit Firmensitz in Göttingen droht möglicherweise ein Totalverlust. Dies berichten zumindest das Radioprogramm NDR Info und die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ). Insgesamt hatten mehr als 2.000 Anleger über 25 Millionen Euro in das Unternehmen investiert, welches damit den Kauf eines Biomassekraftwerks in Papenburg sowie Planungen für einen Offshore-Windpark finanzierte.
Im November 2015 hatte das Amtsgericht Meppen gegen die EEV BioEnergie und gegen das Mutterunternehmen EEV AG vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet. In Bezug auf das Biomassekraftwerk und das Windparkprojekt stehen Forderungen von rund 18 Millionen Euro an nicht gezahlten Raten und Zinsen im Raum.
Aktuell, so der zuständige Insolvenzverwalter, sei fraglich, ob der Erlös aus einem Verkauf des Kraftwerks und des Windparkprojekts ausreichen werde, um die Forderungen des Gläubigers zu decken. Erst danach könnten jene knapp 400 Anleger Geld zurückerhalten, die im Grundbuch des Kraftwerks eingetragen seien. Die übrigen Investoren hätten nach jetzigem Stand der Dinge kaum eine Chance auf Rückzahlung ihrer Anlagen.
Bereits Mitte 2014 hatten HAZ und NDR berichtet, dass der von der EEV geplante Nordsee-Windpark in einem Schießgebiet der Bundeswehr liege und deshalb fraglich sei, ob das Projekt jemals genehmigt werde. Die EEV hatte auf dieses Risiko im Anlageprospekt offenbar nicht hingewiesen. Im vergangenen Jahr leitete die Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf Kapitalanlagebetrug ein.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft