Montag, 20. Januar 2025

Aktuelle Strompreise / Stromvergleich 2025

Such- und Wechselkosten für Stromkunden
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Such- und Wechselkosten für Stromkunden

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Von Gerald Hagen Zunker

Der europäische Endkundenmarkt für Strom wurde am 1. Juli 2007 gemäß der Richtlinie 2003/54/EG des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates für den Wettbewerb geöffnet. Auf ähnliche Art und Weise haben auch Staaten wie Kanada, Australien und Japan sowie Teile der USA ihre Strommärkte liberalisiert.

Unter der Annahme, dass Strom ein homogenes Gut ist, ergibt sich eine klare Erwartung für die Preisentwicklung im Wettbewerb. Verursacht durch das Wechselverhalten der Konsumenten beim günstigsten Anbieter zu kaufen, sollte sich ein einheitlicher Preis für Strom einstellen. Dies ist in der Realität allerdings nicht zu beobachten. Dort existiert eine anhaltende Preisstreuung (Giuletti et al., 2010). Einheiten des homogenen Gutes Strom werden also von verschiedenen Anbietern zu unterschiedlichen Preisen angeboten.

Für diese Beobachtung werden in der Literatur eine Reihe von Erklärungen angeboten.

Eine mögliche Erklärung ist, dass Verbraucher Strom eben nicht als homogenes Gut betrachten, sondern Präferenzen für gewisse Anbieter oder Eigenschaften haben (Rosenthal, 1980). Empirische Evidenz dafür präsentieren Deller et al. (2017). Sie zeigen, dass sich Verbraucher bei der Wahl des Stromtarifs auch nach preis-unabhängigen Faktoren richten. Übersteigt beispielsweise die ethische und ökologische Reputation eines potenziellen neuen Anbieters die des bestehenden Anbieters, anstatt als gleichwertig angesehen zu werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Verbraucher zu diesem Anbieter wechselt, um 12,6%.

Eine weitere mögliche Erklärung ist die Existenz von Hürden (sog. Friktionen), die es Verbrauchern erschweren zum günstigsten Anbieter zu wechseln (Stahl, 1989). Dies kann der Fall sein, weil Verbraucher Zeit (und damit Kosten) aufwenden müssen um herauszufinden welcher Anbieter der günstigste ist. Zusätzlich zu den Suchkosten entstehen den Verbrauchern, sobald der gewünschte Anbieter gefunden wurde, auch Wechselkosten. Such- und Wechselkosten sind in vielen Märkte substantiell. Im US-amerikanischen Markt für KFZ-Versicherungen, beispielsweise, liegen die Wechselkosten im Durchschnitt bei 40 US$ und die Suchkosten bei 35 US$ (Honka, 2014).

Speziell im Markt für Strom sind Such- und Wechselkosten relevant. Ito et al. (2017) schätzen die Höhe der Such- und Wechselkosten anhand experimenteller Evidenz basierend auf japanischen Daten. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass die durchschnittlichen Such- und Wechselkosten bei 61,29 US$ bzw. 102,56 US$ liegen.

Gegeben diese Schätzungen, sind detaillierte Informationen über die individuelle Zahlungsbereitschaft von Stromkunden für Such- und Wechselservices sind von Nutzen, um deren Preisgestaltung zu optimieren.

Referenzen

Referenzen

Deller et al. (2017). “Switching Energy Suppliers - It`s not all about the Money.” CCP Working Paper 17-5

Giuletti et al. (2010). “Pricing Behaviour under Competition in the UK Electricity Supply Industry.” Oxford Economic Papers 62, 478–503

Honka (2014). “Quantifying Search and Switching Costs in the US Auto Insurance Industry”, RAND Journal of Economics 45

Ito et al. (2017). “Information Frictions, Inertia and Selection on Elasticity: A Field Experiment on Electricity Tariff Choice.” University of Chicago Working Papers

Rosenthal (1980). „A Model in Which an Increase in the Number of Sellers Leads to a Higher Price.“ Econometrica 48 (6), 1575-1580

Stahl (1989). “Oligopolistic Pricing with Sequential Consumer Search”. American Economic Review 79, 700-712

Über den Autor: Gerald Hagen Zunker

Gerald Zunker studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Münster und der Universität Gent, Belgien. Seit Abschluss seines Master of Science im Jahr 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mikroökonomik insb. Energie- und Ressourcenökonomik von Professor Andreas Löschel. Seine Forschungsschwerpunkte sind experimentelle Ökonomie und Energieökonomie. Er ist derzeit in das australisch-deutsche Projekt START (Strategic Scenario Analysis) involviert.

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