Zwei neue Studien, über die die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) aktuell berichtet, stellen ein Erreichen der deutschen Klimaziele 2020 und 2030 in Aussicht. Wie? Durch einen beschleunigten Kohleausstieg.
Studien skizzieren Bedingungen für die Klimaziele 2020 und 2030
Studie Nummer eins stammt aus der gemeinsamen Feder des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) und der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Das Papier beschreibt, wie durch den Ausbau erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger Drosselung bzw. Stilllegung von Braunkohlekraftwerken das von der Bundesregierung bereits zu Grabe getragene Klimaziel 2020 noch realisiert werden kann. Voraussetzung wäre die Umsetzung der im Koalitionsvertrag festgelegten Sonderausschreibungen in Höhe von neun Gigawatt (GW) für die Windkraft und Photovoltaik. Parallel dazu müssten mehr als sechs Gigawatt Braunkohleleistung in Form von 14 besonders veralteten Kraftwerken vom Netz. Weitere betagte Kohlemeiler würde man drosseln und damit die restlichen benötigten Emissionseinsparungen für 2020 erzielen. Knackpunkt der Idee: Deutschland müsste in diesem Szenario von seinen bislang hohen Stromexporten abrücken und bis zu einem Ausgleich der Energiebilanz auf Importe aus dem europäischen Ausland zurückgreifen. Diese Stromimporte könnten aus Gaskraftwerken stammen, aber auch Atomstrom sei nicht auszuschließen, so die Autoren der Studie.
In einer zweiten aktuellen Studie widmet sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) den Klimazielen 2020 und 2030. Ersteres, so die Forscher, lasse sich erreichen, wenn bundesweit Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von drei Gigawatt abgeschaltet und gleichzeitig die Volllaststunden auf 4.000 pro Jahr gedrosselt würden. Im Hinblick auf das Klimaziel 2030 skizziert das DIW zwei Szenarien: Bei einem „mittleren Ausstieg“ kämen bis 2030 nur noch 0,6 Gigawatt aus Braunkohlekraftwerken, trotzdem werde das Klimaziel knapp verfehlt. Ein „schneller Ausstieg“ führe zur Schließung aller Braunkohlekraftwerke sowie zur Drosselung von Steinkohlekraftwerken und garantiere das Erreichen der Klimaziele. Auch das DIW erachtet einen Kurswechsel Deutschlands bei den Stromexporten für sinnvoll: Abnehmende Strommengen aus Deutschland, so die Prognose, könnten einen Anreiz zum Ausbau erneuerbarer Energien in ganz Europa setzen. Mit einer stärkeren Nutzung von Atom- und Kohlestrom sei nicht zu rechnen.
Bild © AngelaL, Pixelio
Soooo einfach, wie sich die Studien sich das vorstellen, ist das nun auch nicht. Neben der entfallenden Leistung der Braunkohlekraftwerke sind auch die die Frequenzregelung deutlich unterstützenden rotierenden Massen irgendwie ersetzt werden.
Das könnte u.a. durch die schon vorhandenen Batterieanlagen von PV-Anlagen geschehen – aber die dürfen auf Grund gesetzlicher Regelungen nicht einspeisen – auch eine Vergütungsregelung gibt es überhaupt noch nicht.
lg jogi