Solarpaket: Bundesregierung baut Hürden für PV-Anlagen ab

Solarpaket: Bundesregierung baut Hürden für PV-Anlagen ab

17.08.2023 | Energienachrichten

Die Bundesregierung will die Verbreitung von Solaranlagen beschleunigen. Mit einem am gestrigen Mittwoch vom Kabinett beschlossenen Paket sollen bürokratische Hürden fallen. Nicht zuletzt der Betrieb sogenannter Balkonkraftwerke wird dadurch erleichtert.

Bürokratieabbau bei Balkonkraftwerken

Das Solarpaket sieht unter anderem vor, dass die bisher notwendige Anmeldung von kleinen Balkonanlagen beim Netzbetreiber wegfallen sein soll. Künftig wird eine Registrierung im Marktstammregister der Bundesnetzagentur ausreichen. Dadurch sollen insbesondere Mieter in die Lage versetzt werden, möglichst unbürokratisch auf klimafreundliche Energie umzusteigen und zugleich die eigenen Stromkosten zu senken.

Ebenfalls entfallen soll die Pflicht zum Einbau eines Zweirichtungszählers. Übergangsweise dürfen beim Betrieb einer Balkonsolaranlage sogar die alten Drehstromzähler weiterverwendet werden. Fließt Strom vom Balkon ins Netz, dreht sich der Zähler einfach rückwärts. Zudem wird die gesetzliche Leistungsgrenze solcher Steckeranlagen angehoben - von bislang 600 auf bis zu 800 Watt.

"Schritt ins Solarzeitalter"

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), kommentiert die Beschlüsse wie folgt: "Von der vorgesehenen Bürokratie-Abrüstung werden private und gewerbliche Photovoltaik-Investor:innen und der Klimaschutz gleichermaßen profitieren. Viele Anregungen aus der Bürger- und Unternehmerschaft wurden aufgegriffen. Für nahezu alle PV-Marktsegmente sind Vereinfachungen vorgesehen, von kleinen Steckersolaranlagen bis zum großen Solarpark. Verfahren werden beschleunigt, der Zugang zu Stromnetzen, Förderangeboten und Solarpark-Standorten wird erleichtert. Das ist ein erfreulich großer Schritt ins Solarzeitalter, der seit Jahren sehnsüchtig erwartet wurde."

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), fügt hinzu: "Die beschlossenen Erleichterungen für Balkonkraftwerke sind ein wichtiger Schritt, um die Energiewende für alle voranzutreiben. Doch die gravierendste Hürde bleibt: In der Praxis scheitern viele Balkonkraftwerkprojekte an der Zustimmungspflicht von Eigentümergemeinschaften, Vermietenden oder der Hausverwaltung. Diese stellen immer wieder absurde Forderungen, die die Installation unnötig umständlich und teils auch wirtschaftlich unrentabel machen."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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