Steigende Mehrwertsteuer: Gas wird ab April teurer

Steigende Mehrwertsteuer: Gas wird ab April teurer

28.03.2024 | Energienachrichten

Hauhalte in Deutschland müssen sich ab kommenden Monat auf steigende Gaspreise einstellen. Die übergangsweise reduzierte Mehrwertsteuer auf Gas wird zum 1. April wieder auf den ursprünglichen Satz von 19 Prozent angehoben.

von Björn Katz

Als Reaktion auf die infolge der Energiekrise gestiegenen Kosten hatte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz auf Gas im Oktober 2022 auf sieben Prozent gesenkt. Gasbeheizte Haushalte wurden dadurch um mehrere Hundert Euro pro Jahr entlastet. Nun läuft die Maßnahme aus.

Heizkosten für Haushalte steigen

Bereits zum Jahreswechsel endete die Gaspreisbremse des Bundes. Seither hat sich der Gaspreis für Haushalte auf ein durchschnittliches Niveau von knapp zehn Cent pro Kilowattstunde eingependelt. Mit der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent steigt der Kilowattstundenpreis um etwa einen Cent, was für die meisten Haushalte ein jährliches Kostenplus in dreistelliger Höhe bedeutet:

  • Ein Zwei- bis Drei-Personen-Haushalt in einer 100 qm großen Wohnung mit einem jährlichen Gasverbrauch von 12.000 Kilowattstunden muss mit einem Kostenanstieg von gut 120 Euro rechnen.
  • Ein Vier-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden zahlt durch die Mehrwertsteueranpassung über 200 Euro mehr.

 

Kein Sonderkündigungsrecht bei Steuererhöhung

Bei Preiserhöhungen während der Vertragslaufzeit verfügen Verbraucher über ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht. Dies gilt jedoch nur dann, wenn Energieversorger ihre Preise anpassen - beispielsweise aufgrund höherer Beschaffungskosten. Steuererhöhungen reichen als Grund für eine Sonderkündigung nicht aus.

Dennoch empfiehlt es sich für viele Haushalte, ihren aktuellen Gastarif zu prüfen und mit gegebenenfalls günstigeren Alternativen zu vergleichen, denn: Insbesondere in der Grundversorgung sind die Folgen der Energiekrise noch immer deutlich zu spüren. Grundversorgungstarife sind, verglichen mit den günstigsten Angeboten auf dem Markt, momentan teils doppelt so teuer. Dementsprechend wirkt sich die prozentual steigende Mehrwertsteuer in der teuren Grundversorgung drastischer aus als in preiswerteren Alternativtarifen.

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Ende der Entlastung "vertretbar"

Die Mehrwertsteuersenkung auf Gas hatte den Staat Milliarden gekostet. Wäre die Entlastungsmaßnahme, wie von Bundesfinanzminister Lindner gewünscht, bereits zum Jahreswechsel ausgelaufen, hätten allein diese drei Monate ein Einnahmenplus von über zwei Milliarden Euro für den Bund bedeutet.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bezeichnet die übergangsweise Steuersenkung als "wichtiges Instrument in der Energiekrise". Angesichts der allgemeinen Entspannung auf den Energiemärkten und der inzwischen spürbar entschärften Preise sei es jedoch "vertretbar", dieses Entlastungsinstrument auslaufen zu lassen.

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