Unrechtmäßige Preiserhöhung: Sammelklage gegen ExtraEnergie

Unrechtmäßige Preiserhöhung: Sammelklage gegen ExtraEnergie

29.02.2024 | Energienachrichten

Im Juli 2022, auf dem Höhepunkt der Energiekrise, hatte der Strom- und Gasdiscounter ExtraEnergie seine Preise drastisch erhöht. Nun klagt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), um Rückzahlungen für Betroffene zu erstreiten.

Strom- und Gaspreiserhöhungen von über 200 Prozent

ExtraEnergie und die Tochtermarken Extragrün, Hitenergie und Prioenergie hatten die Preise in laufenden Strom- und Gastarifen Mitte 2022 teils um mehr als zweihundert Prozent angehoben. Dabei wurden auch vereinbarte Preisgarantien übergangen. Deshalb hatte der vzbv im Dezember 2023 beim OLG Hamm eine Sammelklage gegen die ExtraEnergie GmbH eingereicht. Nun ist das Klageregister für die Beteiligung Betroffener geöffnet.

Wie Kunden berichten, hatte ExtraEnergie den Preis für eine Kilowattstunde Gas mitunter von knapp acht Cent auf über 24 Cent erhöht. Dadurch fielen Mehrkosten von mehreren Tausend Euro pro Jahr an. Für Strom mussten einige Betroffene pro Kilowattstunde plötzlich gut 68 Cent statt der bisherigen 31 Cent zahlen. Auch hier summierte sich das Kostenplus im Einzelfall auf 1.000 Euro und mehr.

Mehr als 100.000 Betroffene

Aus Sicht der Verbraucherschützer sind die Preiserhöhungen von ExtraEnergie unzulässig, da der pauschale Verweis auf gestiegene Beschaffungskosten als Begründung nicht ausreiche. Sofern eine Preisgarantie vertraglich vereinbart wurde, komme eine Verteuerung wegen gestiegener Beschaffungskosten ohnehin nicht in Betracht.

"Energieanbieter dürfen Verbraucher:innen nicht pauschal zur Kasse bitten, weil sich Einkaufspreise erhöht haben. Mit der Sammelklage setzt sich der vzbv vor Gericht dafür ein, dass Betroffene zu viel gezahltes Geld direkt von ExtraEnergie zurückerhalten. Um sich an der Klage zu beteiligen, müssen sich Betroffene nur in das Klageregister eintragen", erklärt vzbv-Vorständin Ramona Pop. "Viele Menschen sind betroffen und es geht um viel Geld. Je nach Fallkonstellation sind Rückzahlungen von mehreren tausend Euro denkbar."

Der vzbv nimmt an, dass mehr als 100.000 Haushalte von den Preiserhöhungen betroffen sind. Sie können sich der Sammelklage anschließen, indem sie sich kostenlos beim Bundesamt für Justiz ins Klageregister eintragen. Wie das geht, erklärt der Klage-Check des vzbv unter www.sammelklagen.de/extraenergie/klage-check.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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