Studie: Viele Ökostromtarife irreführend

Studie: Viele Ökostromtarife irreführend

07.08.2023 | Energienachrichten

Die Werbeaussagen vieler Ökostromtarife sind irreführend oder sogar falsch. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Freiburger Öko-Instituts.

Öko-Institut empfiehlt überarbeitete Stromkennzeichnung

Im Auftrag der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy hatten die Experten untersucht, welche Werbeaussagen von Stromanbietern zur Klimabilanz ihrer Ökostromprodukte zulässig und angemessen sind.

"Allein durch den Bezug von Ökostrom aus erneuerbaren Kraftwerken, die ohnehin längst gebaut sind und rentabel laufen, tragen Stromkund:innen nicht zum Klimaschutz bei", erklärt Dominik Seebach, einer der Studienautoren. Das sei vielen aber nicht bewusst, wenn sie ein Ökostromprodukt wählen. "Wenn Anbieter dennoch mit CO2-Einsparungen werben, ohne dass ihre Stromprodukte hierzu einen relevanten Beitrag leisten, führt dies Verbraucher:innen in die Irre", so der Experte.

Das Öko-Institut empfiehlt daher, Ökostromprodukte durch ergänzende Informationen in der Stromkennzeichnung unterscheidbar zu machen. Diese sollten den Fokus auf spezifische Beiträge von Anbietern für den Ausbau erneuerbarer Energien richten. Besonders hochwertige Ökostromtarife würden den Bau neuer Windkraft- und Photovoltaikanlagen anstoßen, aus denen Haushalte dann auch direkt versorgt werden könnten, so die Analysten.

Einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leistet der Studie zufolge zum Beispiel Ökostrom aus neuen, ungeförderten Wind- und Solaranlagen. Auch langfristige Abnahmeverträge mit alten Wind- und Solarparks, die von der Abschaltung bedroht sind, seien positiv hervorzuheben.

Mehr Transparenz für klimabewusste Verbraucher

"Die Vorschläge des Öko-Instituts sind überfällig", sagt Marcel Keiffenheim von Green Planet Energy. "Die bisherige Stromkennzeichnung wiegt Verbraucher:innen oft in falsche Sicherheit. Die meisten Kund:innen wollen mit ihrem Wechsel zu Ökostrom einen Beitrag für die Energiewende und den Klimaschutz leisten. Mit einer geänderten Stromkennzeichnung kann die Bundesregierung also einen wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz im Sinne des Verbraucherschutzes leisten."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Ökostrom, Grüner Strom

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