Hohe Strompreise: Jeder Dritte plant einen Anbieterwechsel

Hohe Strompreise: Jeder Dritte plant einen Anbieterwechsel

11.01.2024 | Energienachrichten

Die seit Beginn der Energiekrise drastisch gestiegenen Energiepreise führen laut einer aktuellen Marktstudie zu Umbrüchen im Verbraucherverhalten. Jeder dritte Kunde plant demnach einen Stromanbieterwechsel - auch weil die Preisunterschiede zwischen den Versorgern derzeit immens sind.

Verbraucher haben Sparpotenzial erkannt

Unsere tagesaktuellen Strompreis-Analysen zeigen: Zwischen den Tarifen der örtlichen Grundversorgung und den günstigsten verfügbaren Angeboten liegt derzeit eine preisliche Diskrepanz von durchschnittlich 16,5 Cent pro Kilowattstunde. Ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden kann durch einen Wechsel dementsprechend viel sparen: auf das Jahr gerechnet knapp 580 Euro.

Nachdem zu Beginn der Energiekrise kaum günstige Neutarife für wechselwillige Stromkunden verfügbar waren, hat sich die Situation in den zurückliegenden Monaten deutlich verändert. Viele Haushalte können durch einen Anbieterwechsel wieder erheblich sparen. Das haben die Verbraucher in Deutschland offenbar erkannt, denn laut einer aktuellen Erhebung der Unternehmensberatung Simon-Kucher plant jeder Dritte, in diesem Jahr den Stromanbieterwechsel zu wechseln.

Wechselbereitschaft erheblich gestiegen

"40 Prozent vergleichen bereits Anbieter. 31 Prozent planen in den nächsten 12 Monaten ihren Stromanbieter zu wechseln. Die Wechselwahrscheinlichkeit von Neukunden ist dabei fast dreimal so hoch wie von Langzeitkunden", erklärt Energieexperte Michael Kässer von Simon-Kucher. Auch wenn die Zahl der Verbraucher, die tatsächlich wechseln, erfahrungsgemäß etwas geringer ausfalle, sei die hohe Wechselbereitschaft ein Weckruf an die Energieversorger.

Tatsächlich liegt die Wechselquote unter Deutschlands Stromkunden seit Jahren relativ konstant bei 10 bis 11 Prozent - mit Ausnahme der vergangenen beiden Krisenjahre. Eine Wechselbereitschaft von über 30 Prozent könnte in diesem Jahr deutlich mehr Bewegung in den Strommarkt bringen.

Viele Haushalte auf Sparkurs

"Über die Hälfte der Menschen in Deutschland fühlen sich nicht auf die steigenden Strom- und Gaspreise vorbereitet. 96 Prozent wollen bei steigenden Preisen ihr Verhalten anpassen. Das ist fast die komplette Bevölkerung", sagt Simon-Kucher-Partner Dr. Thomas Haller.

Wie die Verbraucher auf den Kostenanstieg reagieren, sei im Einzelfall unterschiedlich, so Haller: "Über 60 Prozent senken ihren Energieverbrauch. Nicht alle werden deswegen frieren. Wenn die Heizung aber trotz eisiger Temperaturen ausbleibt, weil das Geld fehlt, ist das ein ernstzunehmendes Problem." Viele würden zusätzlich in anderen Bereichen des Alltags sparen: "Mehr als jeder Dritte macht Abstriche. Wir können derzeit nicht sagen, ob beim Essen, beim Urlaub oder bei Freizeitaktivitäten. In jedem Fall aber eine kritische Entwicklung."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Anbieterwechsel nach Preiserhöhung

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