Verbraucherschützer beklagen zu hohe Strom- und Gaspreise in der Grundversorgung

Verbraucherschützer beklagen zu hohe Strom- und Gaspreise in der Grundversorgung

11.09.2023 | Energienachrichten

Die Strom- und Gaspreise in Deutschland haben sich 2023 wieder stabilisiert, liegen in neu abgeschlossenen Sondertarifen vielfach unterhalb der gesetzlichen Preisbremsen. Anders jedoch in der Grundversorgung - hier zahlen Haushalte weiterhin Rekordpreise.

Verbraucherzentrale rät zu Anbieterwechsel

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen berichtet aktuell von Arbeitspreisen von über 24 Cent pro Kilowattstunde Gas und mehr als 99 Cent für die Kilowattstunde Strom in örtlichen Grundversorgungstarifen. Dringender Appell der Verbraucherschützer: Betroffene sollten sofort aktiv werden und den Anbieter wechseln. Darüber hinaus seien aber auch Politik und Aufsichtsbehörden in der Pflicht, überhöhte Preise zu unterbinden bzw. zu ahnden.

"Leider schrecken viele Verbraucherinnen und Verbraucher noch immer davor zurück, den Energieversorger zu wechseln und die Grundversorgung zu verlassen", sagt Julia Schröder, Energierechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Dabei sei das Einsparpotenzial mitunter enorm, denn: "Obwohl die Handelspreise für Strom und Gas schon seit einiger Zeit stabil sind, verlangen einige Grundversorger noch immer Krisenpreise", kritisiert Schröder.

Bei durchschnittlichen Verbräuchen könne sich die jährliche Preisdifferenz zwischen teurer Grundversorgung und günstigen Alternativtarifen durchaus auf mehrere tausend Euro belaufen. Die Verbraucherschützerin rät: Wer in der Grundversorgung sei, könne den Vertrag jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen kündigen und stattdessen einen Sondervertrag abschließen.

"Schwarze Schafe" kassieren doppelt ab

Mit Einführung der Energiepreisbremsen wurde auch ein gesetzliches Missbrauchsverbot geregelt. "Die Missbrauchsaufsicht soll verhindern, dass Energieversorger durch überhöhte Preise doppelt abkassieren. Sie bezieht sich jedoch nur auf die Erstattungen, die Versorger vom Staat erhalten - wirkt also nicht direkt auf die Verbraucherpreise", erklärt Schröder.

Dennoch sei es wichtig, überhöhte Preise offenzulegen. Hier sei das Bundeskartellamt in der Pflicht und müsse "schwarze Schafe" klar benennen, um Missbrauch zu stoppen und Verbraucherrechte zu stärken.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Anbieterwechsel nach Preiserhöhung

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