Debatte um baldiges Ende der E-Auto-Prämie

Debatte um baldiges Ende der E-Auto-Prämie

23.06.2022 | Energienachrichten

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat ein baldiges Ende der Kaufprämie für Elektroautos angeregt. Während die Automobilbranche von "Vertrauensbruch" spricht, reagieren Verbraucherschützer mit Lob.

Lindner plant Prämien-Aus

Mit bis zu 9.000 Euro bezuschusst der Staat den Kauf eines E-Fahrzeugs über den sogenannten Umweltbonus. 2016 eingeführt, wurde die Prämie im Zuge der Corona-Hilfen 2020 nochmals deutlich aufgestockt. Damit soll bald Schluss sein, wenn es nach Finanzminister Lindner geht.

"Wir können uns fehlgeleitete Subventionen schlicht nicht mehr leisten", wird er von mehreren Medien zitiert. "Die Autos werden bisher über die Lebensdauer teils mit bis zu 20.000 Euro subventioniert, auch für Top-Verdiener. Das ist zu viel. Da können wir Milliarden sparen, die wir sinnvoller einsetzen können."

Autobauer fühlen sich betrogen

Kritik kommt von der Branche und angeschlossenen Verbänden. Der ADAC gibt beispielsweise zu bedenken, dass viele Verbraucher im Glauben, die Prämie werde auch im kommenden Jahr fortgesetzt, ein E-Auto bestellt hätten, auf das sie wegen der derzeitigen Lieferengpässe nun monatelang warten müssten. Weil die Prämie aber nur für gelieferte und zugelassene Fahrzeuge ausgezahlt wird, müssen betroffene Käufer nun bangen.

Vom Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) heißt es in einer Mitteilung: "Aus gutem Grund, um die nationalen Klimaziele zu erreichen, haben die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag die Weiterentwicklung und Fortführung der Kaufprämie für Elektroautos bis 2025 angekündigt. Die Hersteller von E-Fahrzeugen und ihre Kunden verlassen sich darauf. Ein abrupter Wegfall der E-Auto-Prämie würde daher einen schweren Vertrauensbruch bedeuten."

E-Auto auch ohne Kaufprämie finanziell attraktiv

Ganz anders positioniert man sich beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung teilen die Verbraucherschützer mit: "Die Kaufprämie war kurzfristig für die Verbreitung von Elektroautos wichtig. Langfristig kann jedoch die Förderung des Markthochlaufs nicht auf Kosten der Steuerzahler finanziert, sondern muss von der Industrie selber getragen werden." Ein Festhalten an der Kaufprämie wäre "sozial ungerecht", so der vzbv, da bisher nur die höheren Einkommen in den Fördertopf gegriffen hätten. Für Haushalte mit kleinem Einkommen sei ein Neuwagen mit E-Antrieb ohnehin unerschwinglich.

Nach Berechnungen des vzbv sind Elektroautos inzwischen auch ohne Kaufprämie der günstigste Antrieb, wenn man die Gesamthaltungskosten betrachte und Steuererleichterungen berücksichtige. Der Kostenvorteil bleibe auch bei steigenden Strompreisen bestehen, da Sprit in den nächsten Jahren noch wesentlich teurer werde.

-> alle Informationen zur Förderung von E-Autos

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de


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