Fünf Jahre Fukushima: Neue Studie zu Risiken der Atomkraft

Fünf Jahre Fukushima: Neue Studie zu Risiken der Atomkraft

09.03.2016 | Energienachrichten

Kurz vor dem fünften Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima hat die unabhängige Atomexpertin Oda Becker eine neue Studie mit dem Titel "Atomkraft 2016 - sicher, sauber, alles im Griff?" zu den Risiken von Atomkraftwerken und Zwischenlagern in Deutschland veröffentlicht. Die Physikerin wies mangelhafte Schutzstandards gegen Hochwasser-, Erdbeben- und Terrorgefahren sowie altersbedingte Ausfälle der Sicherheitssysteme nach.

"Nach dem Atom-Gau in Fukushima vor fünf Jahren erkannte endlich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass die Atomenergie ein Irrweg ist. Mit der Stilllegung von inzwischen neun Atomreaktoren ist ein erster Schritt getan. Der Weiterbetrieb von acht Reaktoren in Gundremmingen, Philippsburg, Grohnde, Emsland, Isar, Brokdorf und Neckarwestheim birgt jedoch nach wie vor enorme Risiken", kommentiert Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die gestern in Berlin vorgestellte Studie. "Anstatt mit milliardenschweren Klagen gegen die Bundesregierung vorzugehen, weil nach Fukushima Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, müssen sich die Energiekonzerne schneller als vorgesehen von dieser Risikotechnologie verabschieden", so Weiger.

Oda Becker: "In jedem deutschen Atomkraftwerk ist ein schwerer Unfall möglich. Das wird inzwischen auch von den Behörden so gesehen, dafür erforderliche umfangreiche Katastrophenschutzpläne sind aber nicht vorhanden. Auslöser eines schweren Unfalls kann ein Erdbeben wie im Fall von Fukushima oder ein Terroranschlag sein. Eigentlich dringend nötige Nachrüstungen und Sicherheitsüberprüfungen werden mit Blick auf die verbleibenden Restlaufzeiten jedoch nicht mehr durchgeführt." Ähnliches gelte für die Zwischenlagerung des Atommülls. Becker: "Die Zwischenlager weisen einen mangelhaften Schutz gegen Flugzeugabstürze und Terrorgefahren auf. Das ist inakzeptabel, weil voraussichtlich noch sehr lange Zwischenlagerzeiträume notwendig sind. Es muss jetzt diskutiert werden, wie die Zwischenlagerung weitergehen soll, welche Nachrüstungen erforderlich sind und auch ob eventuell Neubauten die alten Lager ersetzen müssen."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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