Moderne Industrien und Technologien benötigen zahlreiche Rohstoffe. Während wir in Deutschland einen Großteil unserer Massenrohstoffe wie Kies, Sand, Kalkstein, Ton und Salz aus heimischen Lagerstätten gewinnen, müssen wichtige Metallrohstoffe, Industriemineralien, Seltene Erden und fossile Rohstoffe fast vollständig importiert werden. Bei vielen dieser Werkstoffe werden mittlerweile weltweit kritische Bestände gemeldet. Dies betrifft auch den für die Energiewende so entscheidenden Rohstoff Kupfer, über den immer wieder neue Verknappungsstände kursieren.
Wie lange reichen unsere Kupfervorräte?
Ohne Kupfer kein Strom, keine Computertechnik, kein Maschinenbau, keine Industrie, kein Verkehrswesen und auch keine erfolgreiche Energiewende. Kupfer ist Grundvoraussetzung für eine effiziente Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Strom und Wärme. Es ist ein ausgezeichneter Leiter und unverzichtbar für Anlagen zur erneuerbaren Energieerzeugung, für den Netzausbau und für Speichertechnologien. Kein Windrad dreht sich, kein Solarmodul tankt Sonne und kein Elektroauto fährt ohne Kupfer. Für die Fertigung und den Anschluss einer modernen Windenergieanlage mit fünf Megawatt Leistung werden beispielsweise bis zu 30 Tonnen Kupfer benötigt.
Kein Wunder also, dass Meldungen über eine akute Verknappung des so wichtigen Rohstoffes zu Nervosität in nahezu sämtlichen Branchen führen. So stellt beispielsweise das von der internationalen Denkfabrik „Club of Rome“ veröffentlichte Buch „Der geplünderte Planet“ ein Szenario weltweit schwindender Kupfervorräte in Aussicht. Bereits in wenigen Jahren würden die Fördermengen sinken und ehemals große Kupferminen erschöpft sein. Dieser Behauptung hat die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) nun vehement widersprochen. Im Rahmen einer Diskussionsrunde des Deutschen Kupferinstituts Anfang dieses Monats in Berlin sprach die DERA von einer langfristig gesichterten Verfügbarkeit des roten Metalls. Die oft zitierte Meldung, dass die aktuellen Kupfervorräte nur noch 40 Jahre ausreichen würden, sei schlichtweg falsch. Diese Zahl errechne sich lediglich aus dem Verhältnis der momentan zur Verfügung stehenden Reserven und der jährlichen Fördermenge. Das bedeute jedoch nicht, dass es dann kein Kupfer mehr gebe – im Gegenteil, die potenziellen Vorräte von Kupfer würden eher ansteigen, so die Experten der DERA.
Auf der einen Seite stünden die weltweiten Kupfer-Reserven, die gegenwärtig mit rund 660 Millionen Tonnen beziffert würden und mit heutiger Technologie wirtschaftlich gewinnbar seien. Hinzu kämen jedoch noch die Kupfer-Ressourcen, also definitionsgemäß die Vorräte, welche noch nicht nicht wirtschaftlich gewinnbar seien, jedoch bei fortschreitender Technologie in Zukunft zur Verfügung stünden. Deren Menge belaufe sich nach heutigen Schätzungen auf mehr als 3.000 Millionen Tonnen. Die Grenzen zwischen Reserven und Ressourcen seien je nach Stand der Technik stets in Bewegung und damit auch die jeweilige Menge des förderbaren Kupfers, so die DERA-Experten.
Bild © Pixelio, Anja Schweppe-Rahe
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