Energieausweis: Immobilienanbieter missachten Informationspflicht

Energieausweis: Immobilienanbieter missachten Informationspflicht

28.04.2015 | Energienachrichten

Seit rund einem Jahr verpflichtet der Energieausweis Vermieter und Verkäufer dazu, potenzielle Mieter oder Käufer über den energetischen Zustand eines Gebäudes aufzuklären. Die Mehrheit der Immobilienanbieter missachte diese Informationspflicht jedoch nach wie vor, kritisieren die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Deutsche Mieterbund (DMB). Gleichzeitig würden in diesem Bereich praktisch keinerlei behördliche Kontrollen stattfinden.

"Nachdem Deutschland mit mehrjähriger Verspätung und erst nach Klagedrohung aus Brüssel den Energieausweis für Immobilien eingeführt hat, spiegelt dessen mangelhafte Umsetzung das Desinteresse dieser Bundesregierung an einem wirksamen Klimaschutz wider", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Bund und Länder müssen dringend klären, wie sie durch wirksame Kontrollen sicherstellen, dass den Immobilienkunden vor dem Kauf bzw. der Miete die Informationen zum Energieverbrauch vorliegen."

Eine Abfrage des Kontrollverhaltens der zuständigen Landesbehörden durch die DUH im Frühjahr 2015 ergab, dass kein Bundesland die Vorlage des Energieausweises kontrolliert - weder systematisch noch stichprobenartig. Lediglich die vier Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen erklärten, dass sie bei ausdrücklichen Bürgerbeschwerden tätig werden würden.

Dass der Energieausweis von Immobilienanbietern nur selten vorgelegt wird, bestätigt auch der Deutsche Mieterbund. Dazu Geschäftsführer Ulrich Ropertz: "Der Energieausweis bleibt auch weiterhin ein Papiertiger. Die seit einem Jahr bestehende Vorlagepflicht bei der Vermietung von Wohnungen wird von Vermietern und Maklern nicht ernst genommen." Nach einer Stichprobe der DMB-Mietervereine Berlin, München, Hannover und Stuttgart haben 75 Prozent der Anbieter bei Wohnungsbesichtigungen den Energieausweis nicht wie gesetzlich vorgeschrieben unaufgefordert vorgelegt. Erst auf Nachfrage legte ein Viertel der Vermieter bzw. Makler das Dokument vor, 50 Prozent machten selbst in diesem Fall keine Angaben zur Energieeffizienz der Wohnobjekte. Aus Sicht des Deutschen Mieterbundes ein katastrophales Ergebnis.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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