Die Strompreise für Verbraucher in der Grundversorgung sind aktuell sehr hoch, obwohl die Einkaufpreise für Versorger am Termin- und Spotmarkt im Vergleich zu den Höchstständen im Jahr 2022 deutlich gefallen sind. Bei den Stromtarifen außerhalb der Grundversorgung haben sich die Preise hingegen wieder normalisiert, so dass Verbraucher durch einen Anbieterwechsel wieder viel Geld sparen können.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Strom aktuell kostet und und wie Sie den Wettbewerb zwischen Anbietern für Ihren Strompreisvergleich effektiv nutzen können, um durch einen Wechsel Einsparungen zu erzielen. Dank der über 10-jährigen Erfahrung von StromAuskunft in der täglichen Erfassung von Strompreisen für mehr als 6000 deutsche Städte, profitieren Sie von einer einzigartigen und unvergleichlichen Grundlage zur Preisermittlung.
Strom ist aktuell insbesondere beim Grundversorger sehr teuer. Unsere Strompreisanalyse zeigt, dass Neukunden bei einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Durchschnitt 49,80 Cent pro kWh beim Grundversorger zahlen. Das entspricht jährlichen Stromkosten von 1.742,91 EUR für einen Haushalt mit diesem Verbrauch.
Es gibt jedoch günstigere Alternativen! Der preiswerteste Stromanbieter außerhalb der Grundversorgung verlangt nur 30,22 Cent pro kWh. Damit würden die jährlichen Stromkosten für den gleichen Haushalt auf 1.057,68 EUR Euro sinken. Das bedeutet eine durchschnittliche Ersparnis von 685,23 EUR, wenn man vom Grundversorger zum günstigsten Anbieter wechselt.
Auch für Ökostrom-Fans gibt es gute Nachrichten: Der günstigste Ökostromanbieter bietet Strom für 31,93 Cent pro kWh an. Damit zahlt ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh 1.117,57 EUR Euro für Ökostrom im Jahr.
Stromtarif | Strompreis | Stromkosten pro Jahr |
---|---|---|
lokaler Versorger | 49,80 Cent pro kWh | 1.742,91 EUR |
günstigster Ökostromtarif | 31,93 Cent pro kWh | 1.117,57 EUR |
günstigster Alternativtarif | 30,22 Cent pro kWh | 1.057,68 EUR |
Tabelle "Aktuelle Strompreise für Neuverträge am 04. Juni 2023 in Deutschland bei einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh", Copyright StromAuskunft.de
Musterhaushalt 3.500 kWh Jahresverbrauch | Ersparnis |
---|---|
Wechselersparnis beim Wechsel vom Grundversorger in den günstigsten Stromtarif am 04. Juni 2023 | 685,23 EUR pro Jahr |
Tabelle: Durchschnittliche Wechselersparnis beim Wechsel vom Grundversorger in den günstigsten Stromtarif am 04. Juni 2023, Copyright: StromAuskunft.de
Bei den Strompreisen handelt es sich um Durchschnittswerte von 6400 Städten in Deutschland bei einem Verbrauch von 3500 kWh pro Jahr. Die eingeführten Strompreisbremse von 40 Cent pro kWh für 80% des Vorjahresverbrauchs wird bei der Berechnung nicht berücksichtigt.
Es gibt keine einheitlichen Strompreise für Deutschland, da die Preise je nach Wohnort variieren. Hauptgründe hierfür sind die regional unterschiedlich hohen Netz-Nutzungsentgelte und der Wettbewerb der Stromanbieter vor Ort. Aus diesem Grund sind die Preise für Verbraucher im ländlichen Raum oft höher als bei Verbrauchern in der Großstadt.
In der folgenden Tabelle finden Sie die Strompreise für Neuverträge am 04. Juni 2023 sowie die Wechselersparnis für jedes einzelne Bundesland. Der Vergleich zeigt Ihnen, was Strom in den Bundesländern kostet. Am teuersten ist der Strom beim Grundversorger derzeit in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen. Am günstigsten ist Strom aktuell beim Grundversorger in Bremen.
Region | Strompreis lokaler Anbieter | Strompreis günstigster Anbieter | Wechselersparnis |
Deutschland | 49,80 Cent pro kWh | 30,22 Cent pro kWh | 685,23 EUR |
Baden-Württemberg | 44,77 Cent pro kWh | 29,84 Cent pro kWh | 522,52 EUR |
Bayern | 48,05 Cent pro kWh | 29,26 Cent pro kWh | 657,71 EUR |
Berlin | 44,91 Cent pro kWh | 29,91 Cent pro kWh | 524,80 EUR |
Brandenburg | 58,51 Cent pro kWh | 33,78 Cent pro kWh | 865,34 EUR |
Bremen | 38,51 Cent pro kWh | 27,78 Cent pro kWh | 375,82 EUR |
Hamburg | 46,44 Cent pro kWh | 33,76 Cent pro kWh | 443,55 EUR |
Hessen | 48,42 Cent pro kWh | 29,47 Cent pro kWh | 663,16 EUR |
Mecklenburg-Vorpommern | 59,37 Cent pro kWh | 34,60 Cent pro kWh | 867,02 EUR |
Niedersachsen | 48,37 Cent pro kWh | 29,41 Cent pro kWh | 663,50 EUR |
Nordrhein-Westfalen | 51,77 Cent pro kWh | 29,84 Cent pro kWh | 767,63 EUR |
Rheinland-Pfalz | 51,58 Cent pro kWh | 29,88 Cent pro kWh | 759,43 EUR |
Saarland | 49,47 Cent pro kWh | 30,73 Cent pro kWh | 656,16 EUR |
Sachsen | 49,48 Cent pro kWh | 30,18 Cent pro kWh | 675,56 EUR |
Sachsen-Anhalt | 53,30 Cent pro kWh | 30,41 Cent pro kWh | 801,16 EUR |
Schleswig-Holstein | 58,78 Cent pro kWh | 35,69 Cent pro kWh | 808,26 EUR |
Thüringen | 56,12 Cent pro kWh | 29,54 Cent pro kWh | 930,55 EUR |
Tabelle "Durchschnittliche Strompreise für Neuverträge am 04. Juni 2023 in Deutschland und den Bundesländern bei einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh". Quelle: StromAuskunft.de
In den letzten zwanzig Jahren hat sich der Strompreis für Verbraucher in Deutschland erheblich verändert. Als Experte auf diesem Gebiet möchten ich diese Entwicklung näher beleuchten, um ein besseres Verständnis für die Faktoren zu schaffen, die diese Veränderungen beeinflusst haben.
Im folgenden Abschnitt gehe ich auf die Gründe für die steigenden und fallenden Strompreise ein. Welche Rolle spielen dabei die erneuerbaren Energien und das Merit-Order Prinzipes und warum der Ukrainie Krieg so große Auswirkungen auf den heimischen Strommarkt hat.
Grafik "Strompreisentwicklung in Deutschland" Quelle: StromAuskunft
Die Grafik basiert auf unseren eigenen Preiserhebungen. Die dargestellten Preise beziehen sich auf einen Jahresverbrauch von 3.500 kWh und umfassen den lokalen Stromanbieter, den günstigsten allgemeinen Stromtarif sowie den günstigsten Ökostromtarif. Unsere Analyse konzentriert sich auf bundesweite Durchschnittspreise für Neuverträge und berücksichtigt die Daten von über 6.300 Städten und Gemeinden in Deutschland.
Um die Strompreise vergleichbar zu machen und Ihnen eine bessere Orientierung zu ermöglichen, haben wir die ermittelten Werte in Cent pro Kilowattstunde (kWh) umgerechnet. Diese Umrechnung ermöglicht eine transparente Darstellung der Preisentwicklung und erleichtert den Vergleich verschiedener Tarife und Anbieter.
Die Grafik zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Strompreise seit 2014 für Haushaltskunden in Deutschland, wobei sowohl der lokale Stromanbieter als auch der günstigste allgemeine Stromtarif und der günstigste Ökostromtarif berücksichtigt werden. Dabei wird auf einen Blick deutlich, dass sich die Preise insbesondere im Jahr 2022 deutlich verteuert haben.
In kaum einem anderen Lebensbereich ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer derartigen Verteuerung gekommen wie bei den Energiepreisen. In der folgenden Tabelle zeigen wir die jährliche Entwicklung der Strompreise pro Kilowattstunde von 2002 bis 2023.
Jahr | Strompreis in ct/kWh |
---|---|
04. Juni 2023 | 49,80 Cent pro kWh |
2. Hj 2022 | 40,1 |
1. Hj 2022 | 37,1 |
2021 | 34,7 |
2020 | 33,4 |
2019 | 30,9 |
2018 | 29,4 |
2017 | 29,2 |
2016 | 28,7 |
2015 | 28,8 |
2014 | 29,1 |
2013 | 28,8 |
2012 | 25,9 |
2011 | 25,2 |
2010 | 23,7 |
2009 | 23,2 |
2008 | 21,7 |
2007 | 20,6 |
2006 | 19,5 |
2005 | 18,7 |
2004 | 18,0 |
2003 | 17,2 |
2002 | 16,1 |
Tabelle: "Entwicklung der Strompreise für Haushalte in Grundversorgung bei einem Jahresverbrauch von 3500 kWh
Quellen: Bundesnetzagentur, BDEW, StromAuskunft
Im Zeitraum von 2000 bis 2020 sind die Strompreise für Haushalte in Deutschland erheblich gestiegen. Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche Strompreis für private Haushalte bei etwa 13,94 Cent pro Kilowattstunde (kWh), während er im Jahr 2020 bei etwa 33,4 Cent pro kWh lag. Das bedeutet, dass die Preise in diesem Zeitraum um deutlich mehr als das Doppelte gestiegen sind.
Es gibt mehrere Faktoren, die zu diesem Anstieg der Strompreise beigetragen haben:
Erneuerbare Energien
Die Energiewende in Deutschland, die den Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie fördert, hat zu höheren Kosten für den Ausbau der Infrastruktur und den Betrieb dieser Technologien geführt. Die Kosten für erneuerbare Energien wurden zum Teil auf die Verbraucher übertragen, indem sie in Form der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz) auf den Strompreis aufgeschlagen wurden.
Netzgebühren
Die Modernisierung und der Ausbau der Stromnetze, um die wachsende Integration von erneuerbaren Energien und die steigende Nachfrage nach Strom zu bewältigen, haben ebenfalls zu einer Erhöhung der Netzgebühren geführt. Diese Kosten werden ebenfalls auf die Verbraucher übertragen.
Steuern und Abgaben
Ein weiterer Grund für den Anstieg der Strompreise sind die verschiedenen Steuern, Abgaben und Umlagen, die auf den Strompreis erhoben werden. Dazu gehören die Stromsteuer, die Konzessionsabgabe, die KWK-Umlage (Kraft-Wärme-Kopplung) und die Offshore-Netzumlage. Diese Kosten machen einen beträchtlichen Anteil des Strompreises aus und sind im Laufe der Jahre gestiegen.
Im Jahr 2022 sind die Strompreise dann regelrecht explodiert. Als Folge des Ukraine-Krieges kam es zu beispiellosen Großhandelspreisen für Gas, was wiederum durch das Merit-Order-Prinzip enorme Auswirkungen auf die Strompreise hatte.
Der Ukraine-Krieg und die Gaspreise
Der Krieg in der Ukraine führte zu massiven Verwerfungen auf dem globalen Energiemarkt. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere zwischen Russland und Europa, führten zu einer Reduzierung der russischen Gaslieferungen nach Europa. Gleichzeitig stiegen die Nachfrage nach Erdgas und die Gaspreise aufgrund der Erholung von der Corona-Pandemie und einer allgemein hohen Energienachfrage weltweit.
Die Gaspreise erreichten im Jahr 2022 Rekordhöhen, die teilweise zehnmal höher lagen als im Vorjahr. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Strompreise, da ein Großteil der Stromerzeugung in Europa von Gaskraftwerken abhängig ist.
Das Merit-Order-Prinzip und die Strompreise
Das Merit-Order-Prinzip ist ein grundlegendes Prinzip im Strommarkt, das die Reihenfolge bestimmt, in der verschiedene Energiequellen zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Die Energiequellen werden nach ihren Grenzkosten sortiert, wobei diejenigen mit den niedrigsten Kosten zuerst eingesetzt werden. In der Regel haben erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie niedrigere Grenzkosten als fossile Brennstoffe, weshalb sie bevorzugt eingesetzt werden.
Im Jahr 2022 führte der starke Anstieg der Gaspreise zu einem Anstieg der Grenzkosten für Gaskraftwerke. Dies wirkte sich direkt auf die Strompreise aus, da durch das Merit-Order-Prinzip teurere Energiequellen wie Gas in die Stromerzeugung einbezogen wurden. Da die Gaspreise einen wichtigen Bestandteil der Großhandelspreise für Strom bilden, stiegen auch die Strompreise rapide an.
Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die Entwicklung der Strompreise im Jahr 2022 auf monatlichen Basis.
Monat | Grundversorger | Günstigster Ökostromtarif | Günstigster Alternativtarif |
Januar 2022 | 36,93 Cent pro kWh | 60,19 Cent pro kWh | 54,83 Cent pro kWh |
Februar 2022 | 40,03 Cent pro kWh | 41,96 Cent pro kWh | 41,80 Cent pro kWh |
März 2022 | 38,93 Cent pro kWh | 39,41 Cent pro kWh | 37,94 Cent pro kWh |
April 2022 | 38,92 Cent pro kWh | 46,23 Cent pro kWh | 45,01 Cent pro kWh |
Mai 2022 | 40,77 Cent pro kWh | 44,72 Cent pro kWh | 44,28 Cent pro kWh |
Juni 2022 | 39,85 Cent pro kWh | 39,60 Cent pro kWh | 39,20 Cent pro kWh |
Juli 2022 | 39,57 Cent pro kWh | 37,54 Cent pro kWh | 36,29 Cent pro kWh |
August 2022 | 37,83 Cent pro kWh | 44,51 Cent pro kWh | 44,41 Cent pro kWh |
September 2022 | 38,11 Cent pro kWh | 40,38 Cent pro kWh | 40,03 Cent pro kWh |
Oktober 2022 | 37,96 Cent pro kWh | 67,49 Cent pro kWh | 61,99 Cent pro kWh |
November 2022 | 38,60 Cent pro kWh | 60,89 Cent pro kWh | 57,09 Cent pro kWh |
Dezember 2022 | 46,84 Cent pro kWh | 47,23 Cent pro kWh | 45,56 Cent pro kWh |
Tabelle: Strompreise für Neuverträge im Jahr 2022 in Deutschland bei einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh", Copyright StromAuskunft.de, tagesaktuelle Strompreisermittlung für über 6400 Städte in Deutschland.
Die enorm hohen Gaspreise und das Merit-Order-Prinzip hatten weitreichende Folgen für die Strompreise in Deutschland. Sowohl die Tarife innerhalb der Grundversorgung als auch die Tarife außerhalb der Grundversorgung und für Ökostrom stiegen im Jahr 2022 stark an und lagen deutlich höher als im Vorjahr. In der Spitze wurden für Neukunden Preise von über 60 Cent pro Kilowattstunde verlangt.
Die Strompreise in Deutschland sind insbesondere im Jahr 2022 sehr stark gestiegen. Aktuell (04. Juni 2023) kostet Strom für Haushaltsstrom in der Grundversorgung 49,80 Cent pro kWh und 30,22 Cent pro kWh beim günstigsten Alternativanbieter.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Strompreise im Jahr 2023 auf monatlicher Basis an. Die Preise werden für den Grundversorgungstarif, den günstigsten Ökostromtarif sowie den günstigsten Tarif ausserhalb der Grundversorgung angegeben.
Monat | Grundversorger | Günstigster Ökostromtarif | Günstigster Alternativtarif |
Januar 2023 | 47,07 Cent pro kWh | 47,26 Cent pro kWh | 45,67 Cent pro kWh |
Februar 2023 | 48,45 Cent pro kWh | 39,62 Cent pro kWH | 39,19 Cent pro kWh |
März 2023 | 47,76 Cent pro kWh | 38,37 Cent pro kWH | 37,36 Cent pro kWh |
April 2023 | 48,97 Cent pro kWh | 35,22 Cent pro kWH | 34,57 Cent pro kWh |
Mai 2023 |
Tabelle: Strompreise für Neuverträge im Jahr 2023 in Deutschland bei einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh", Copyright StromAuskunft.de, tagesaktuelle Strompreisermittlung für über 6400 Städte in Deutschland.
Wenn Sie herausfinden möchten, was Strom in ihrer Stadt, ihrem Kreis oder ihrem Bundesland kostet, dann können Sie unsereren Stromrechner, unseren Atlas für Strompreise oder unsere Tabelle "Ranking der Stromkosten in Deutschland" nutzen.
Die Kosten für Strom in Deutschland werden nicht nur durch den gewählten Tarif und den Verbrauch beeinflusst, sondern auch durch den Wohnort. Wir haben für alle Städte in Deutschland eine eigenen Seite erstellt, die Ihnen einen umfassenden Überblick über den jeweiligen lokalen Strommarkt bietet. Dort finden Sie auch ihren günstigsten Stromanbieter.
Preisanalysen für Großstädte
Preisanalysen für alle Städte
Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die unterschiedliche Anteile am Gesamtpreis ausmachen. Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wie der Strompreis zustande kommt, betrachten wir die verschiedenen Bestandteile und deren Bedeutung.
Energiebeschaffung, Vertrieb und Gewinn
Der Preis, den Verbraucher für Strom zahlen, beinhaltet die Kosten für die Energiebeschaffung, den Vertrieb und den Gewinn des Stromanbieters. Energieunternehmen kaufen Strom an der Börse oder erzeugen diesen selbst. Anschließend müssen sie den Strom an die Verbraucher verteilen und dabei auch ihre Verwaltungskosten und Gewinnmargen berücksichtigen. Dieser Teil macht etwa 20-30% des Strompreises aus.
Netzentgelte
Die Netzentgelte sind Gebühren, die für den Transport und die Verteilung von Strom über das Stromnetz anfallen. Sie werden von den Netzbetreibern erhoben und machen in der Regel etwa 20-25% des Strompreises aus. Die Netzentgelte decken die Kosten für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau der Stromnetze ab.
Steuern, Abgaben und Umlagen
Ein wesentlicher Teil des Strompreises besteht aus verschiedenen Steuern, Abgaben und Umlagen, die auf nationaler und regionaler Ebene erhoben werden. Dazu gehören unter anderem die Mehrwertsteuer, die Stromsteuer, die Konzessionsabgabe sowie die EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz), die den Ausbau erneuerbarer Energien finanziert. Diese staatlichen Abgaben machen etwa 50-60% des Strompreises aus.
Offshore-Haftungsumlage und § 19-StromNEV-Umlage
Die Offshore-Haftungsumlage dient der Finanzierung von Entschädigungszahlungen bei Verzögerungen oder Ausfällen im Zusammenhang mit Offshore-Windparks. Die § 19-StromNEV-Umlage ermöglicht es, Industrieunternehmen mit einem hohen Stromverbrauch von einem Teil der Netzentgelte zu entlasten. Beide Umlagen machen zusammen einen kleinen Teil des Strompreises aus, meist unter 5%.
KWK-Gesetz (Kraft-Wärme-Kopplung) und andere Umlagen
Das KWK-Gesetz fördert die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Die entsprechende Umlage dient zur Finanzierung dieses Fördersystems. Weitere kleinere Umlagen, wie beispielsweise die Umlage für abschaltbare Lasten, fließen ebenfalls in den Strompreis ein und machen insgesamt etwa 2-5% des Preises aus.
Im Jahr 2023 setzt sich laut BDEW der Haushaltsstrompreis in Deutschland wie folgt zusammen
Bestandteil Strompreis 2023 | Anteil in % | Anteil in ct/kWh |
---|---|---|
Beschaffung Vertrieb | 53,7 | 25,84 |
Netzentgelt inklusive Messstellenbetrieb | 19,8 | 9,52 |
Mehrwertsteuer | 16 | 7,69 |
Konzessionsabgabe | 3,5 | 1,66 |
KWK Aufschlag | 0,75 | 0,36 |
$19 StromNEV-Umlage | 0,87 | 0,42 |
Stromsteuer | 4,3 | 2,05 |
Offshore Netzumlage | 1,23 | 0,59 |
(Quelle: BDEW: Durchschnittlicher Strompreis 2023 von 48,12 ct/kWh, Stand Februar 2023)
Der Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen am Haushaltsstrompreis ist zu Jahresbeginn 2023 auf 26 Prozent gesunken (2. Hj. 2022: 28 Prozent). Der Anteil der Netzentgelte beträgt 20 Prozent, Beschaffung und Vertrieb haben einen Anteil von 54 Prozent
In unserer wissenschaftlichen Studie zur Analyse der Strompreise untersuchen wir seit Mai 2014 täglich die Preise für Neuverträge in mehr als 6.300 deutschen Städten. Dieser einzigartige Ansatz ermöglicht es uns, ein umfassendes Bild der durchschnittlichen Strompreise in Deutschland zu erstellen und detaillierte Daten zu regionalen Preisunterschieden sowie zur Entwicklung der Strompreise im Land bereitzustellen.
Methodik zur Berechnung aktueller Haushaltsstrompreise
Die Berechnungsgrundlage für die Strompreise bildet ein Jahresverbrauch von 3.500 kWh. Tarife, die Kautionen und/oder Vorauskassen verlangen, werden nicht in die Analyse einbezogen. Folgende Kriterien sind für die Preisberechnung maßgeblich:
Hinweise zur Ersparnisberechnung:
Die potenzielle Ersparnis wird im Vergleich zum Tarif des lokalen Anbieters ermittelt. Wenn der Vergleichstarif ein Grundversorgungstarif ist, wird für diesen eine gesetzliche Kündigungsfrist von zwei Wochen garantiert. Die in Deutschland eingeführte Strompreisbremse von 40 Cent pro kWh für 80% des Vorjahresverbrauchs wird bei der Berechnung nicht berücksichtigt.
Diese wissenschaftliche Vorgehensweise hebt die Einzigartigkeit der Preisanalysen in Deutschland hervor und bietet wertvolle Einblicke in die Strompreisgestaltung und -entwicklung im Land.