Strompreise 2017: 79 Versorger kündigen Preiserhöhungen an.

Strompreise 2016: 79 Versorger kündigen Preiserhöhungen an.

20.11.2015 | Energienachrichten

Die Strompreise werden im kommenden Jahr 2016 für viele Verbraucher steigen. Laut aktuellen Auswertungen müssen rund 4,3 Millionen Deutsche sich auf steigende Strompreise einstellen. "Nach der kurzen Verschnaufpause 2015 mit einem Rückgang um zwei Prozent läuten einige Versorger jetzt schon wieder die Kehrtwende ein", sagt Jan Lengerke vom Preisportal Verivox.

Das Bild ist aber noch lange nicht komplett. Die Mehrzahl der mehr als 800 Strom-Grundversorger hat sich bisher nicht zu den Preisen geäußert. Mögliche Erhöhungen zum neuen Jahr müssen die Konzerne sechs Wochen vorher – also bis zum 20. November – den Kunden mitteilen.

Die bisher veröffentlichten Preiserhöhung betreffen 79 Versorger, davon 39 Grundversorger. Im Durchschnitt beträgt die Preiserhöhung gut 3%, das entspricht rund 40 Euro im Jahr für den Haushalt mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden. In der Spitze steigt der Strompreis um 8,2 Prozent, also rund 114 Euro. Von den große Energieversorgern erhöht EnBW die Preise für die Grundversorgung um 2,44 %. RWE und Eon haben angekündigt, ihre Preise vorerst stabil zu lassen.

Begründet werden die Preiserhöhungen mit dem Anstieg der EEG-Umlage und der Netzentgelte. Doch es gibt auch viel Kritik von Verbraucherschützern und aus der Politik. Der Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW beklagt, dass die Erhöhungen weitgehend intransparent blieben und ale möglichen Zusatzkosten von der umstrittenen Braunkohlereserve bis zu den teuren Erdkabeln in Bayern und anderswo verschwänden in dieser "Blackbox". Wer jetzt die Strompreise erhöhe, versuche möglicherweise auch einfach, im Windschatten der politischen Debatte seine Marge hochzutreiben, kritisiert Sieverding.

Die Grünen-Umweltpolitikerin Bärbel Höhn kritisiert: "Das Gesetz lässt den Netzbetreibern größere Abrechnungsspielräume zum Schummeln, und die kontrollierende Bundesnetzagentur hat Probleme hier hinterherzukommen." Es sei fraglich, ob die Steigerungen in dieser Form gerechtfertigt sind, sagt die Grüne.

Durch die Preiserhöhungen werden deutsche Haushaltstromkunden im Jahr 2016 wohl die höchsten Strompreise in Europa zahlen. Im Frühjahr 2015 war Strom nur in Dänemark teurer. In Deutschland wurden durchschnittlich gut 29 Cent pro Kilowattstunde verlangt.

Verfolgen Sie Entwicklung der Strompreise auf unsere Special Seite Strompreise 2016.

Strommast Hochstromleitung

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