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Nachahmer der deutschen Energiewende gesucht
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Nachahmer der deutschen Energiewende gesucht

18.11.2015 | Energienachrichten

Deutschland investiert seit Jahren hohe Summen, um den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung zu erhöhen. Die Bundesrepublik allein werde das Weltklima jedoch nicht retten“, gab Justus Haucap, Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie, am gestrigen Dienstag in Wien auf einer Veranstaltung der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control zu bedenken. „Nur wenn die Energiewende gut verlaufe, würden andere Länder nachziehen. Solche Nachahmer werde es allerdings nur geben, wenn die Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien nicht aus dem Ruder laufen.“

In Australien, so Haucap, passiere gerade das genaue Gegenteil: Mit Verweis auf die hohen Kosten der deutschen Energiewende werde dort der Ausbau von Kohlekraftwerken vorangetrieben. Der Ökonom spricht von einem ordnungspolitischen Versagen bei der Ökostromförderung in Deutschland: "Vielfach wird am Markt vorbei produziert. Ökostromanlagenbetreiber bekommen Fördermittel in Form von Einspeisetarifen, egal ob jemand den Strom gerade braucht oder nicht.“ In Deutschland gibt es 35 Prozent der weltweit installierten Solaranlagen. „Das ist aus ökonomischer Sicht eine gigantische Fehlallokation. Im sonnenreichen Spanien könnte man wohl doppelt so viel Strom erzeugen, wie im sonnenarmen Deutschland“", so Haucap.

Im Hinblick auf die schwankende Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom werden immer wieder Befürchtungen um die Versorgungssicherheit laut. Um selbige zu gewährleisten, reiche eine Weiterentwicklung des bestehenden Energiemarktes, ist Justus Haucap überzeugt. Die Schaffung eines Kapazitätsmarktes sei hingegen nicht nötig. Einen flächendeckenden Blackout in Deutschland hält Haucap für unwahrscheinlich, wenn überhaupt müsse man in Zukunft höchstens mit regional begrenzten Stromausfällen rechnen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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