Deutschland könnte mittelfristig zum Land der privaten Kraftwerksbetreiber werden. 26 Prozent der Bundesbürger sind aktuell davon überzeugt, dass in ihrer Wohnimmobilie bis zum Ende dieses Jahrzehnts eigens Strom erzeugt wird. Dies geht aus der repräsentativen Trendumfrage "Energiewende 2020" im Auftrag des Ökostrom-Marktführers LichtBlick hervor.
Unabhängig von der eigenen Wohnsituation gehen 55 Prozent der Deutschen davon aus, dass immer mehr Gebäude Energie erzeugen - beispielsweise durch Solaranlagen auf dem Dach oder Miniblockheizkraftwerke im Heizungskeller. "Häuser werden zu Kraftwerken. Diese Entwicklung ist der Motor der Energiewende. Investitionen in Solaranlagen, Mini-Kraftwerke, Kleinwindanlagen oder Batteriespeicher werden immer wirtschaftlicher. Die Politik darf diesen Zukunftsmarkt jetzt nicht durch hohe Zusatzkosten beim Eigenverbrauch belasten", fordert Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick.
Der Ökostromanbieter fordert die Politik auf, die geplanten Neuregelungen im Zuge der EEG-Reform nachzubessern. Vor allem Mieter dürften bei der Nutzung von lokal erzeugtem Strom aus Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken nicht länger benachteiligt werden. Nach den Plänen der Bundesregierung müsste ein Mieterhaushalt für selbst erzeugten Strom jährlich bis zu 150 Euro mehr an EEG-Umlage zahlen als Eigenheimbesitzer. Für Gero Lücking eine soziale Schieflage: "Mieter werden zu den Verlierern der Energiewende, während der Industrie großzügige Rabatte auf Kosten der Verbraucher gewährt werden."
LichtBlick hat im vergangenen März 2014 in Berlin-Hellersdorf das erste Großprojekt zur Direktlieferung von lokal erzeugtem Solarstrom an Mieter gestartet. Die Allgemeinheit wird dadurch um bis zu 200.000 Euro im Jahr entlastet, da für den vor Ort verbrauchten Sonnenstrom keine EEG-Subventionen anfallen und die Mieter profitieren von einem günstigen Stromtarif.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft