Bundesrepublik droht CO2-Reduktionsziele zu verfehlen

Bundesrepublik droht CO2-Reduktionsziele zu verfehlen

06.05.2014 | Energienachrichten

Die aktuelle Studie "Der ideale Kraftwerkspark" der auf die Energiewirtschaft spezialisierten Unternehmensberatung enervis warnt vor Fehlentwicklungen bei der Anpassung des konventionellen Kraftwerksparks in Deutschland. Da alte, ineffiziente Kraftwerke und falsche Anreizsysteme insbesondere CO2-arme Gaskraftwerke und Neuinvestitionen verhindern würden, könne die Bundesrepublik ihre selbst gesteckten Klimaschutzziele in den kommenden Jahrzehnten nicht erreichen.

Uwe Hilmes, Geschäftsführer von enervis: "Wenn wir nicht zeitnah alte Kraftwerke durch moderne, hocheffiziente und flexible Kapazitäten ablösen, verpuffen unsere Investitionen in die erneuerbaren Energien." Die Lage wirkt paradox: Im Bereich erneuerbarer Energien ist Deutschland Technologieführer, bei der Anpassung des konventionellen Kraftwerksparks bleibt die Bundesrepublik dagegen hinter ihren eigenen Vorgaben zurück.

Bis zum Jahr 2023 - dem ersten Jahr des endgültigen Atomausstiegs - wird das nationale CO2-Reduktionsziel laut Studie bereits um rund zwölf Prozent verfehlt werden. Bis 2040 könnte sich die Diskrepanz sogar auf 35 Prozent belaufen. Kern des Problems sei, dass Deutschland an seinem hohen Bestand an alten und wenig effizienten Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken festhalte. Diese würden die für die Zukunft dringend benötigten flexiblen und klimaschonenden Kapazitäten wie Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke aus dem Markt drängen.

"Unsere Berechnungen zeigen, dass wir drauf und dran sind, unsere Investitionen in die erneuerbaren Energien ad absurdum zu führen", schildert Uwe Hilmes die Situation. "Wenn wir aus den veralteten Technologien nicht sukzessive aussteigen, dann verpufft das Geld, das wir in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken. Denn der Klimaschutz, den wir damit erreichen könnten, wird durch einen alten und vergleichsweise unflexiblen konventionellen Kraftwerkspark weitgehend wieder zunichte gemacht." Ursächlich für die aktuelle Entwicklung sei vor allem die derzeitige Ausgestaltung des Strommarktdesigns, in dem die Börsenpreise für Strom immer weniger Anreize bieten würden, in neue Anlagen zu investieren.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

CO2-Emissionen

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