Windgas ermöglicht vollständige Energiewende bis 2050

Windgas ermöglicht vollständige Energiewende bis 2050

27.08.2015 | Energienachrichten

Die Windgas-Technologie zur Speicherung von überschüssigem Ökostrom aus Wind und Sonne eröffnet Deutschland die Möglichkeit zur vollständigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050. Gleichzeitig könnte die Technologie die Kosten der Energiewende um Milliardenbeträge senken. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Bedeutung und Notwendigkeit von Windgas für die Energiewende in Deutschland" der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und des Berliner Analyseinstituts Energy Brainpool im Auftrag der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy.

Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge werde ein Stromversorgungssystem mit Windgas-Anlagen ab Mitte der 2030-er Jahre günstiger sein als eines ohne. Bereits 2040 sei mit der Technologie eine jährliche Ersparnis bei den Energiewende-Kosten von zwei bis sechs Milliarden Euro möglich, die bis 2050 auf zwölf bis 18 Milliarden Euro ansteige.

"Mit Hilfe von Windgas erreichen wir bis 2050 eine erneuerbare Vollversorgung im Stromsystem zu deutlich geringeren Kosten als beim von der Bundesregierung angestrebten Mix von 80 Prozent erneuerbaren und 20 Prozent fossilen Energieträgern - und dies bei voller Versorgungssicherheit für den Industriestandort", sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy.

Ohne Windgas-Anlagen, die überschüssigen Strom aus Wind- und Solaranlagen beispielsweise per Elektrolyse in Wasserstoff wandeln und damit speicherbar machen, wäre eine vollständig erneuerbare Stromerzeugung nicht erreichbar - und zwar unabhängig davon, wie viele Öko-Kraftwerke zugebaut werden, ergab die Analyse. Bislang wird überschüssiger Wind- und Solarstrom, der weder direkt verbraucht noch vom Netz aufgenommen werden kann, kaum genutzt. Mit dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien werden die Stromüberschüsse laut Studie stark zunehmen und 2050 möglicherweise mehr als 150 Terawattstunden pro Jahr betragen. Dies entspricht rund 20 Prozent der deutschen Bruttostromerzeugung aus dem Jahr 2012.

"Die heute vorhandenen Speicherkapazitäten im Erdgas-System reichen theoretisch aus, um den deutschen Strombedarf für mehr als drei Monate zu decken", erklärt Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. "Keine andere Speichertechnologie in Deutschland hat dafür ausreichende Kapazitäten." Der Wissenschaftler betont: "Ohne eine Speicherwende ist die Energiewende nicht zu schaffen."

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Björn Katz, Redaktion GasAuskunft

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