Atomrückstellungen in Gefahr - StromAuskunft Energienachrichten

Atomrückstellungen in Gefahr

03.08.2015 | Energienachrichten

Die Atom-Rückstellungen, die von den Energiekonzernen und Kraftwerksbetreibern zur Finanzierung des Atomausstiegs gebildet wurden, sind einem neuen Gutachten im Auftrag von Bündnis 90/Die Grünen zufolge offenbar in Gefahr. Dies betreffe insbesondere die Energieriesen E.ON und RWE, wie es in einem aktuellen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zum vorliegenden Gutachten heißt.

"Sowohl bei E.ON als auch bei RWE ist festzustellen, dass die vorhandene materielle Substanz derzeit höchstens annähernd ausreicht, um die Gesamtheit langfristiger Verpflichtungen decken zu können", lautet das Fazit der Gutachter von der Hochschule Ruhr West. Während E.ON in der Summe der konzerneigenen Vermögenswerte und Beteiligungen die bestehenden Verpflichtungen derzeit noch knapp bedienen könne, lägen die RWE-Vermögenswerte bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt knapp zehn Milliarden Euro unter den Verpflichtungen des Unternehmens. Zu diesen zählen neben den Atom-Rückstellungen auch Rücklagen für die Braunkohletagebaue sowie sonstige Verbindlichkeiten, etwa durch Kredite.

Die Gutachter befürchten zudem, dass sich die wirtschaftliche Lage der Energiekonzerne in den kommenden Jahren weiter verschlechtern könnte. Es bestehe das ernstzunehmende Risiko, "dass die heute noch vorhandene Substanz in den nächsten Jahren weiter geschmälert wird". Sollten die Vermögenswerte der Unternehmen für den Rückbau ausgedienter Meiler und die Entsorgung des Atommülls nicht mehr ausreichen, würde die Last letztlich vom Steuerzahler getragen werden müssen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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