Heizungslabel für Verbraucher wenig hilfreich

Heizungslabel für Verbraucher wenig hilfreich

15.07.2015 | Energienachrichten

Nach Auffassung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist das ab kommendem September geltende EU-Energieeffizienzlabel für neue Heizungen "für Verbraucher wenig hilfreich". Diese Aussage bestätigen nun auch aktuelle Zahlen einer forsa-Umfrage im Auftrag der Initiative Zukunft ERDGAS. Demnach interpretieren die Bundesbürger das Effizienzlabel höchst unterschiedlich.

Im Rahmen der Studie wurde ermittelt, was die Verbraucher unter einer "guten Effizienzklasse" bei Heizungen verstehen. 45 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass hiermit die besonders effiziente Umwandlung des Energieträgers in Wärme gemeint sei. 30 Prozent sehen in einer guten Effizienzklasse einen Hinweis auf besonders ökologisches Heizen und 19 Prozent glauben, ein grünes Label weise auf einen kostengünstigen Betrieb hin. Tatsächlich aber werden für das Heizungslabel - anders als zum Beispiel bei Kühlschränken oder Waschmaschinen - verschiedene Gerätetypen pauschal in unterschiedliche Klassen eingeordnet. Diese sind ausschließlich abhängig von der Einbindung erneuerbarer Energien sowie vom Wirkungsgrad der Technologie. Nicht berücksichtigt werden für Verbraucher durchaus relevante Faktoren wie die Betriebskosten oder die konkrete Klimabilanz.

Die Initiative Zukunft ERDGAS verdeutlicht am Beispiel, wie leicht das kommende Effizienzlabel zu Missverständnissen führen kann: Eine Erdgas-Brennwertheizung mit Solarthermie erhält ab September das sehr gute Label A+, eine Split-Elektrowärmepumpe das noch bessere Label A++. Doch eine vergleichende Modellrechnung zeige, dass das bessere Label in diesem Fall mit Blick auf Kosten und Klimaschutz die schlechtere Wahl sei. Die Elektrowärmepumpe sei nicht nur teurer in der Anschaffung, sie bringe auch höhere Betriebskosten mit sich. Und sogar bei der Klimabilanz schneide die Kombination Erdgas und Solar besser ab.

Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft ERDGAS: "Modernisierer und Bauherren sollten sich fachkundig beraten lassen. Das Heizungslabel kann nur ein Baustein einer fundierten Entscheidung sein. Hier kommt es auch auf effiziente Technik, einen kostengünstigen und sauberen Energieträger und die gute Einbindung im Haus an."

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Björn Katz, Redaktion GasAuskunft

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